Wächst Europa wieder? Die Antwort kommt in dieser Woche.

Kann die Konjunktur in der Euro-Zone wieder Fahrt aufnehmen?

Kann die Konjunktur in der Euro-Zone wieder Fahrt aufnehmen?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

wie steht es um die europäische Konjunktur? Eine Frage, die Sie als Anleger besonders in dieser Woche wieder beschäftigen dürfte. Denn am Freitag gibt es die Veröffentlichungen zum Wachstum des Brutto-Inlandsproduktes (BIP) für einige der wichtigsten Euro-Länder.

Ganz vorne dabei ist Deutschland. Hier wird für das dritte Quartal mit einem Anstieg des BIP um 0,1% gerechnet. Klingt nach nicht viel. Doch relativiert sich dies ganz schnell vor dem Hintergrund, dass die deutsche Volkswirtschaft im zweiten Quartal um 0,2% geschrumpft war.

 

Neue Berechnungsgrundlagen für das BIP

Doch werden Anleger und Analysten wohl diesmal ganz genau hinschauen, ob ein mögliches Wachstumsplus auch wirklich das hält, was es verspricht. Die Erklärung dazu: Seit September wird die BIP-Berechnung international auf Drängen der Vereinten Nationen harmonisiert. Was konkret bedeutet, dass bestimmte Posten neu zugeordnet wurden und zusätzlich nun auch illegale Aktivitäten in die Berechnung mit einfließen.

So gelten einerseits nun Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Rüstungsausgaben als Investitionen. Andererseits werden illegale Aktivitäten wie Rauschgifthandel oder Zigarettenschmuggel ebenfalls ins BIP eingerechnet. Diese Neuerungen hatten bereits dazu geführt, dass das Statistische Bundesamt zur Einführung der neuen Berechnung-Regeln schätzte, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 3% höher liegt als bislang ausgewiesen.

Basierend auf diesen Neuerungen werden die Detail-Analysen des BIP nun sicher besonders auf die Investitionen schauen, ob hier eventuell statistische Sprünge zu verzeichnen sind. Wenn ja, ist wohl eher mit einer negativen Interpretation der Zahlen zu rechnen.

 

Prognosen erwarten für wichtige Volkswirtschaften positive Wachstumswerte

Aber nicht nur Deutschland liefert Zahlen ab. Auch aus Frankreich, den Niederlanden, Italien und Portugal kommen Daten. Dabei wird in allen Fällen von Verbesserungen ausgegangen. Insgesamt soll das BIP-Wachstum in der Euro-Zone nach einer Stagnation in der Vorperiode nun 0,1% zum Vorquartal betragen haben.

Das wäre eine wichtige Steilvorlage auch für die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Nachdem diese bereits mit ihren Kaufprogrammen für so genannte Covered Bonds – wozu auch Pfandbriefe gehören – begonnen hatte, wird sie nun auch bei forderungsbesicherten Wertpapieren, den ABS-Wertpapieren, tätig. Doch der Markt denkt schon weiter.

 

Druck auf EZB zu weiteren Maßnahmen könnte wachsen

Denn es gibt – auch aus den Reihen der EZB selbst – Hinweise darauf, dass die Zentralbank auch Unternehmensanleihen kaufen konnte. Dann wäre auch der Schritt nicht mehr weit zum direkten Kauf von Staatsanleihen. Doch was hat das mit der genannten Verbesserung des Wirtschaftswachstums zu tun?

Kämen die Zahlen wie erwartet verbessert herein, könnte das als Nachweis interpretiert werden, dass die EZB-Maßnahmen (inklusive der vorhergehenden) beginnen, langsam zu greifen. Damit würde der Druck auf die EZB größer, weitere Schritte zu gehen, um die positive Konjunktur-Tendenz noch zu verstärken.

Das bedeutet für Sie als Anleger: Die Börse wird darauf setzen, dass die EZB die „Liquiditäts-Tore“ noch weiter öffnet. Wenn das die Konjunktur dann wieder anschiebt, wäre das positiv für die Unternehmensgewinne und damit für die Aktienkurse. Für Sie bedeutet das dann konkret, dass Sie wieder kaufen können.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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