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Wirecard: Wichtig für alle Aktionäre!

Am heutigen Mittwoch muss die Bundesregierung sich vor dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestags legitimieren. Im Brennpunkt stehen Olaf Scholz und Peter Altmaier, der eine als Finanzminister, der andere als Wirtschaftsminister. Olaf Scholz ist zuständig für die Unterbehörde „BaFin“, Peter Altmaier für die Beaufsichtigung der Wirtschaftsprüfer. Die Politik beschäftigt sich im Bundestag mit der Verantwortung der Regierung für die Insolvenz der Wirecard AG und deren mangelhafte Beaufsichtigung. Sie sollten die Position der Regierung kennen, um zu wissen, wie wenig Unterstützung Sie erwarten dürfen.

Scholz als Paradebeispiel: Prüfer sind schuld

Olaf Scholz zeigte in den Tagen und Stunden zuvor, welche Rolle er einnehmen wird: Die Wirtschaftsprüfer würden die Schuld tragen. Die hätten zehn Jahre lang offenbar nicht richtig geprüft. Die Aussage meint übersetzt: Das „BaFin“, seine Zuständigkeit, sei praktisch nicht verantwortlich.

Die Aussage von Scholz ist fragwürdig. Sie impliziert, die Prüfer hätten nicht geprüft und die Eigentümer seien betrogen. Wenn die Wirtschaftsprüfer die vorgelegten Bilanzen am Ende zu Unrecht testiert haben sollten, haften sie ohnehin für ihre Arbeit. Dafür bräuchte es keinen Ausschuss vor dem Bundestag. Die Politik hat vielmehr möglicherweise die Rahmenbedingungen für Wirtschaftsprüfer bzw. den Anspruch an die Wirtschaftsprüfung insgesamt seit vielen Jahren falsch gelegt oder die Öffentlichkeit, namentlich die Aktionäre, darüber getäuscht.

Vielleicht ist es gar nicht die Aufgabe von Wirtschaftsprüfern, wie hier die weltweit verstreuten Treuhandkonten von Wirecard auf Echtheit prüfen zu lassen? Die Sonderprüfung der KPMG im April hatte schlicht ergeben, dass ein Drittpartner von Wirecard keine Daten dazu liefern wollte. Dies wiederum monierten die Prüfer – vollkommen zu Recht und verweigerten die Freisprechung von Wirecard an der Stelle.

Finanzaufsicht passt nicht

Tatsächlich passt – meiner Meinung nach – die Finanzaufsicht von Olaf Scholz in diesem Fall nicht. Die „FT“ hatte bereits vor mehr als 1,5 Jahren über schwere Unregelmäßigkeiten berichtet. Das „BaFin“ jedoch konzentrierte sich in seiner Aufklärungsarbeit über viele Monate darauf, die Motive der FT in Frage zu stellen. Die unabhängige Redaktion habe die Interessen von Short-Investoren bedient. Damit übernahm die Finanzaufsicht die Sichtweise, die Wirecard vorgegeben hatte.

Zudem traf sich Finanzstaatssekretär Jörg Kukies, den Olaf Scholz für sein Ministerium von Goldman Sachs geholt hatte, offenbar zweimal mit dem Vorstandsvorsitzenden der Wirecard AG. Brisant, denn möglicherweise hat sich Kukies für die Finanzaufsicht einfach wg. der oben genannten Vorgänge in die Falle locken und beschwichtigen lassen. Oder das Finanzministerium kann bis heute nicht hinreichend klären, war sich die Behörde mit einem zu beaufsichtigenden und am Pranger stehenden Unternehmen trifft.

Sie sehen jedoch, dass die Regierung ganz offensichtlich selbst bei großen Dax-Unternehmen den schwarzen Peter hin und her schiebt und sehr wenig dafür unternimmt, Sie als Aktionär und Eigentümer zu schützen. Letzteres würde bedeuten, Vorkehrungen dafür zu treffen dass Hinweise auf Bilanzunregelmäßigkeiten in größeren Fällen zwingend auch zu Ermittlungen bei den Finanzbehörden führen müssten – mit vorrangiger Bearbeitung und zügigem Ende.

Dem wird auch absehbar künftig nicht so sein. Umso klüger, wenn Sie sich vollkommen unabhängig informieren lassen. Wir haben als Redaktion nachweislich frühzeitig mehrfach davon abgeraten, in Wirecard zu investieren. Klicken Sie einfach.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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