7,7 % Rendite mit dieser Anleihe…

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… so umwarb mich kürzlich der Anbieter bestimmter Papiere auf Aktien. Das Angebot: Eine sogenannte „Protect-Pro-Aktienanleihe“, die besonders sicher sei. Die Rendite per annum errechnete sich auf 7,7 %, die Laufzeit reichte bis Juni 2020. Das Risiko einer solchen „Anleihe“ und sämtlicher ähnlicher Anleihen jedoch ist so hoch, dass ich sowohl für mich selbst wie auch Ihnen davon dringendst abraten muss(te). An diesem Beispiel jedoch zeigt sich, wie die Branche rechnet.

Wichtig: Gewinne gedeckelt – Verlustchancen groß

Solche „Aktienanleihen“ funktionieren auf Basis eines Aktienkurses. Wenn der Kurs der zugrundeliegenden Aktie nicht unter eine bestimmte Schwelle fällt – hier zum Stichtag der „Anleihe“ am Laufzeitende, manchmal auch während der Laufzeit – erhalten Sie Ihren Kapitaleinsatz nicht zurück.

Stattdessen wird Ihnen die Aktie eingebucht und mit einem vorab bestimmten Kurs verrechnet. Dies wird zum Minusgeschäft. Ich rechne es anhand eines einfachen Beispiels kurz vor:

Die Aktienanleihe könnte eine Aktie A zum Gegenstand haben. Sie erhielten für ein Jahr Laufzeit 10 % Zinsen. Sie kaufen die Anleihe für 1.000 Euro. Die Aktie A notiere bei 100 Euro. Fiele die Aktie zum Ende der Laufzeit auf weniger als 75 Euro, dann würden Sie statt der eingezahlten 1.000 Euro Aktien von A erhalten. Der angerechnete Kurs läge bei 75 Euro, sodass Sie (Bruchteil-Anteile sind erlaubt) 13,3 Aktien für 75 Euro erhielten. Liegt der Kurs tatsächlich aber bei nur 65 Euro, dann würden Sie 13,333*65 Euro = 866 Euro Kurswert im Depot haben. Der Verlust von 134 Euro gegenüber den eingezahlten 1.000 Euro wäre höher als der Zins in Höhe von 10 % = 100 Euro.

Die Gewinne sind stets gedeckelt – auf die Zinsen. Die Verlustmöglichkeiten sind nach unten jedoch stets weit geöffnet. Maßgeblich ist der Termin für die Bewertung des Aktienkurses.

Achtung: Terminbezogenes Geschäft

Wären Sie von der zugrunde liegenden Aktie überzeugt, wäre das Drama möglicherweise zu vermeiden – nur sind Sie hier vom Ende der Laufzeit abhängig, also von einem exakt terminierten Kurs. Und diesen Kurs zu bestimmen, ist schlicht nicht möglich.

Aktienanleihen und Papiere, die sich ähnlich nennen, sind aus dieser Sicht schlichte Zockerei – unabhängig davon, wie groß der vermeintliche Puffer ist. Das Geschäft wird zudem noch wesentlich schlechter, wenn Sie die steuerlichen Auswirkungen betrachten – die Zinsen, die Sie kassieren, werden entsprechend der Abgeltungssteuer von 25 % plus Soli-Zuschlag + ggf. Kirchensteuer noch reduziert.

Wenn Sie eine solche Anlage erwägen, dann greifen Sie einfach in eine andere Kategorie: Kaufen Sie Aktien von Unternehmen, die Ihnen 5 % Dividende zahlen – schon im Frühjahr. Der Clou: Ist auch der Aktienkurs massiv gestiegen, könnten Sie die hohen Kursgewinne einstreichen. Andernfalls warten Sie ab – und kassieren möglicherweise im Jahr darauf erneut hohe Dividenden und so fort. Weil Sie nicht auf eine Endtermin hin fixiert sind, ist das Chance-Risiko-Verhältnis um ein Vielfaches besser. Gerne nenne ich Ihnen entsprechende Werte hier….

Mit besten Grüßen

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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