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9,2 % Rendite p.a. – ist das jetzt realistisch?

Gestern habe ich eine Analyse gelesen, wonach die Aktien in den verschiedensten Anlageregionen dieser Welt bereits unterbewertet sind oder seien. Die Einschätzung beruht auf einer Analyse der fundamentalen Daten der Unternehmen in Europa, in den Schwellenländern, in den USA, in Asien und etwa in der Schweiz. Aus dieser Analyse der Fondsgesellschaft „Starcapital“ wiederum lässt sich ermitteln, dass Aktien aus Deutschland in den kommenden zehn Jahren durchschnittlich 9,2 % Rendite pro Jahr erbringen werden. Dies seien Kursgewinne wie auch Dividenden. Können Sie das so glauben? Sollten Sie investieren?

Fundamental problematisch

Ich persönlich habe zunächst gestutzt. Die vorgenommene fundamentale Bewertung ist mit Fragezeichen zu versehen, da kaum jemand alle „Fundamente“ aktuell einschätzen kann. Wenn ein Unternehmen wie Royal Dutch Shell davon abhängt, dass die Wirtschaft wieder massiv anspringt und Öl benötigt, dann ist die fundamentale Bewertung der Produktions- und Vertriebsprozesse nicht so einfach.

Allerdings hat der zweite Blick etwas mehr Solidität versprochen. Der Autor der Studie, Norbert Keimling, Research-Chef der Fondsgesellschaft, bezieht den Buchwert des Unternehmens auf das sogenannte Cape des Nobelpreisträgers Robert Shiller. Der hat damit ein relativ besseres Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) entwickelt als andere Analysten.

Die Kurse in diesem Modell werden auf die durchschnittlichen inflationsbereinigten Unternehmensgewinne der vergangenen 10 Jahre bezogen. Damit sichert Shiller die Berechnung vor allem gegen einzelne Ausreißer ab, glättet das KGV also. Keimling wiederum setzt den Buchwert in Beziehung zu diesem Cape.

Tiefes Cape, tiefer Buchwert

So lässt sich historisch zeigen, dass es Phasen gab, in denen sowohl das Cape als auch die Buchwert-Bewertung (KBV) niedrig gewesen sind. Das weltweit durchschnittliche Cape habe der Studie nach in den vergangenen Jahrzehnten 18 betragen. Die Aktien in Deutschland würden derzeit ein Cape von 14 aufweisen. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2 sei zudem günstig.

Aus solchen Bewertungen heraus ist es in der Vergangenheit oftmals gelungen, wieder deutlich aufwärts zu klettern. Dieser Teil des Studienergebnisses deckt sich in etwa mit meinen Einschätzungen. Ich bin der Meinung, ausgesuchte Unternehmen sind tatsächlich relativ günstig bewertet. Ich nannte bereits die Münchner Rück, die nun die Dividende mit einer Rendite von fast 5 % ausgeschüttet hat.

Dennoch gilt auch, dass die zugrundeliegende Mechanik in diesem Bild zu einfach ist. Denn den ganzen Markt über einen Kamm zu scheren, wird letztlich bestenfalls zu einer durchschnittlichen Auswahl führen. Es gibt nachweislich Unternehmen, die trotz einer relativ hohen Bewertung auch in Krisenzeiten weiter steigen – und die Dividende über Jahrzehnte anheben. Diese Unternehmen sind noch einmal weit attraktiver als der Durchschnittsmarkt. Hier erfahren Sie mehr dazu.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Aktien schützen dann und deshalb, wenn die Unternehmen viel Geld verdienen und mit Ihnen in Form von Dividenden teilen. Die Aktien kann der Staat nicht einfach „enteignen“. Auch nicht in einem Crash, der wie oben gezeigt möglich ist. Ihr Vorteil, den Sie sich hier sichern können. Kostenfrei: Einfach klicken.

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