Aktie im Fokus: Siemens

Siemens kommt wieder voran

Siemens ist zum Überraschungswert der letzten Monate geworden. In den beiden Jahren zuvor hatte der Technologiekonzern ganz klar seinen strategischen Weg aus den Augen verloren.

Zwar versuchte der damalige Siemens-Vorstandschef Peter Löscher, durch Anteilsverkäufe und Sparmaßnahmen den ins Schlingern geratenen Industrieriesen wieder auf Kurs zu bringen.

 

Führungswechsel bei Siemens wurde bereits honoriert

Doch waren am Ende die Ziele zu ehrgeizig gesetzt und deren offensichtliche Nicht-Erfüllung auch der Grund, warum Löscher abtreten musste und der bisherige Finanzchef Joe Kaeser nachrückte.

Der Wechsel an der Führungsspitze von Siemens wurde von der Börse wohlwollend registriert. Denn man traut Kaeser zu, Siemens wieder profitabler zu machen und generell Ruhe in den verunsicherten Konzern zu bringen.

Die Vorschusslorbeeren zeigten sich in einem Kursgewinn von aktuell rund 18% seit der Amtsübernahme von Kaeser.

 

Siemens mausert sich zum Highflyer

Siemens 12 Monate

Siemens: Kursverlauf letzte 12 Monate in Euro

 

Die richtige Arbeit beginnt jetzt erst

Doch die Arbeit an einer Trendumkehr im operativen Geschäft und auch in der Unternehmenskultur beginnt erst jetzt richtig. Dabei dürfte die Verbesserung der Organisationsstruktur eines der größten und drängendsten Ziele sein.

Die Abstimmung innerhalb des Konzerns läuft bisher deutlich schlechter als bei wichtigen Wettbewerbern. Das spiegelt sich auch in den Umsatzrenditen wider. So liefern die Wettbewerber Umsatzrenditen von etwa 11% ab. Siemens hinkt bisher mit nur 7,5% hinterher.

 

Infrastruktur-Sparte im Mittelpunkt

Innerhalb des Konzerns dürfte der Infrastruktur- und Städtesektor die größte Baustelle sein. Darin enthalten auch die Bahn-Sparte.

Diese hatte unter anderem für Aufsehen gesorgt, nachdem durch verspätete Auslieferungen von neuen ICE-Hochgeschwindigkeitszügen der Siemens-Konzern milliardenschwere Sonderbelastungen schultern musste.

Dies ist mittlerweile verkraftet und die Bahn-Sparte versucht, vor allem im Nahen Osten das Geschäft zu forcieren. Aus Saudi-Arabien hat Siemens kürzlich einen Großauftrag zum Bau einer fahrerlosen U-Bahn erhalten. Damit hat man die bisherige Dominanz des US-Konzerns General Electric in diesem Bereich brechen können.

 

Ein Blick auf das Zahlenwerk

Solche Nachrichten sind es, die dem Gesamtkonzern weiteren Rückenwind verleihen. Das spiegelt sich auch in den grundsätzlichen Erwartungen für das neue Geschäftsjahr 2013/14 wider. Denn es wird wieder mit einer stärkeren Umsatz- und Gewinnerholung gerechnet.

Der noch ausstehende Bericht zum Geschäftsjahr 2012/13 dürfte kaum Überraschungen bereithalten, da Siemens aufgrund fehlender neuer Belastungen im 4. Fiskalquartal die zuvor im Sommer verringerte Jahresprognose erreicht haben dürfte.

So könnte der Nettogewinn rund 4,2 Mrd. € (minus 8% zum Vorjahr) betragen bei einem Umsatz von 77 Mrd. € (minus 2% zum Vorjahr).

 

Mehr finanzieller Spielraum

Für die nächsten Monate sollte sich nicht nur das operative Umfeld weiter aufhellen. Vermutlich wird sich der Elektronikkonzern von weiteren nicht gut laufenden Geschäftsbereichen trennen und damit seine finanzielle Basis weiter verbessern.

Das beinhaltet auch die Möglichkeit, dass Siemens Aktienrückkäufe initiiert, um den eigenen Aktienkurs weiter zu beleben. Denn 2007 stand die Akite bekanntlich schon bei über 108 €.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Siemens-Pressebild

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