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Aktienrente: Was wichtig für Sie wird!

FDP-Chef Christian Lindner möchte nun das Konzept einer „Aktienrente“ vorstellen und in Deutschland auch durchsetzen. Ein Sozialverband sprach sich bereits dagegen aus und forderte „sichere“ Renten, die nicht spekulativ seien. Ich werde Ihnen ein drittes Modell neben der staatlich verordneten Aktienrente – von der noch niemand weiß, ob sie kommt – und der reinen gesetzlichen RV vorschlagen.

Das Modell Aktienrente der Politik bringt nicht sehr viel

Im Kern geht es bei der politischen Aktienrente nicht darum, dass das Geld der RV nun vollständig in Aktien investiert würde und Sie als aktuelle oder künftige Bezieher um Ihre Renten bangen müssten. Es flössen zunächst 10 Milliarden Euro in den Aktienmarkt, die von einem Drittanbieter verwaltet werden – unter strengen Regeln. Es geht eigentlich, wirtschaftlich betrachtet, um eine leichte Optimierung der Einnahmen der Rentenversicherung.

Ich halte den Ansatz nicht für besonders zielführend. Die Rentenversicherungen verdienen am Finanzmarkt an sich deutlich weniger als möglich wäre. Dennoch berate ich hier nicht die Rentenversicherungen, sondern notiere Ihnen Vorstellungen dazu, wie Sie Ihre persönlichen Zahlungen verbessern können.

Ganz einfache Ein- und Auszahlpläne helfen Ihnen weiter. Über viele Jahrzehnte zeigt sich an den Aktienmärkten für führende Indizes wie den Dax oder den S&P 500 bzw. den Dow Jones das immer selbe Muster: Die Indizes verdienen ca. 6 % bis 8 % p.a., jedenfalls im langjährigen Durchschnitt. Diese einfachen Erkenntnisse können Sie sich zunutze machen. Die Überlegung dazu lautet, dass Sie einfach die durchschnittlichen Gewinne pro Jahr unabhängig davon nutzen, ob nun schwache oder starke Aktienjahre anstanden.

Entnahmepläne berücksichtigen die tagesaktuellen Entwicklungen nicht

Angesichts der Lindner-Pläne und der Kritik daran muss ich noch einmal betonen: Entnahmepläne sind bei stabilen Aktienerträgen – über Jahrzehnte – statistisch betrachtet nicht riskant. Sie können einfach einen monatlichen Betrag festlegen, beispielsweise 1.000 Euro, den Sie aus einem eigenen ETF-Vermögen auszahlen lassen wollen.

Die jeweils beauftragte Bank wird ETF-Indexfonds-Anteile im Wert von 1.000 Euro verkaufen. In schlechten Aktienjahren mit niedrigen Kursen verkauft sie etwas mehr Anteile dafür, in besseren Jahren wenige. So gleichen Sie die Schwankungen aus, ohne dass Sie auf einzelne kleine Zeiträume oder gar Zeitpunkte wetten müssen. Die Börsen zeigen ein relativ stabiles Muster, wie ich oben andeutete – und dies ist die einzige Voraussetzung für hinreichende Sicherheit bei solchen Plänen.

Sie können beispielsweise einen Betrag von 100.000 Euro (für viele Menschen ist dieser Betrag sehr hoch gegriffen, aber: Immobilien, die keine Erträge abwerfen, sind oft viel mehr Geld wert) in ETF-Indexfonds investieren. Wenn Sie jährlich damit ungefähr 8.000 Euro erwirtschaften (nur im langjährigen Mittel), sind Entnahmen von gut 650 Euro monatlich finanzierbar, ohne dass das Vermögen im Durchschnitt sinkt.

Eine Alternative ist es für Sie – wenn Sie es aus meiner Sicht noch optimaler machen wollen -, einzelne Substanzaktien zu kaufen, die hohe Dividendenrendite versprechen. So etwa die Munich Re, die 4 % Dividendenrendite ermöglicht (je nach Einstiegskursen). Solche Aktien – ich gehe davon aus, dass Sie 5,6 verschiedene Papiere kaufen können – werden im Mittel die Hälfte der Entnahmen bereits durch Dividenden finanzieren. Das Konzept der Auszahlpläne oder Ihrer eigenen Aktienrente werde ich Ihnen hier und andernorts immer wieder vorstellen und empfehlen.

Munich Re: Entwicklung der Dividende Jahr für Jahr – ein Teil Ihrer Aktienrente – WKN: 843002 – ISIN: DE0008430026

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Sie finden es zum Beispiel auch im „Deutschen Wirtschaftsbrief“ – Klicken Sie einfach  jetzt hier.

Redaktionsschluss: 13.01.2023.10.45 Uhr

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