Vermögensaufbau: Aktien bleiben der wichtigste Baustein

Anlagestrategie und Anlagephilosophie

Anlagestrategie und Anlagephilosophie

Das Vermögen der meisten Deutschen entwickelt sich nur relativ mäßig. Im Unterschied etwa zu den angelsächsischen Ländern hat bei uns ein konservatives Anlageverhalten Tradition. Kreditinstitute beklagen völlig zu Recht die häufig fehlende Risikobereitschaft für Aktien. Indes: Dass viele Deutsche sich davor scheuen, ist größtenteils auf die Banken zurückzuführen.

Diese hatten die Idee, in Deutschland den Neuen Markt zu kreieren. Eingeführt wurden dort meist die Aktien von Unternehmen, denen die Banken selbst keine Kredite geben wollten, weil ihnen dieses Risiko zu hoch erschien. Deshalb wurden sie an die Börse gebracht. An den Börsengängen verdienten die Banken gut. Das unternehmerische Risiko trugen bis dahin meist unerfahrene Aktionäre. Damit nicht genug:

Bis zum Jahr 2000, als die internationalen Aktienmärkte längst heiß gelaufen waren, legten die Geldinstitute immer riskantere Branchenfonds auf. Statt die Anlagerisiken zu streuen, wurde voll auf Wachstumsaktien einzelner Sektoren gesetzt. Scharenweise trieb man arglose Anleger in diese Investments. Als die Börsen immer tiefer in die roten Zahlen rutschten, gaben die Banken Durchhalteparolen aus.

Es folgte eine gigantische Vermögensvernichtung, von der sich viele Anleger bis 2007 nicht erholt hatten. Dann kam es zum katastrophalen Börsenjahr 2008, in dem Banken, Versicherungen und Hedge-Fonds ihre Aktienbestände ohne Rücksicht auf Verluste liquidierten. Im Oktober brach an den Börsen die Panik aus. Infolge der Euro-Schuldenkrise war 2011 der nächste Rückschlag fällig. Dadurch hat die Aktienkultur in Deutschland erneut gelitten. Folglich haben die meisten Privatinvestoren den im Sommer 2012 einsetzenden Aufschwung an den Aktienbörsen verpasst. Das belegt:

Auch wenn es zwischendurch immer wieder zu Rückschlägen kommt, werden große Vermögen nur mit Aktien gemacht. Im langfristigen Vergleich schneiden sie deutlich besser ab als etwa Anleihen.

Als Baustein für die Altersvorsorge sind Aktien unverzichtbar

Wer einen breit gestreuten Aktienkorb kauft, wie ihn etwa der DAX bietet, macht damit nichts falsch. Das Deutsche Aktien-Institut hat kürzlich die Kursentwicklung eines jeden Jahres seit 1949 untersucht. Da der DAX erst im Jahr 1987 gegründet wurde, sind die früheren Daten zurückgerechnet worden. Das Ergebnis wird vor allem Aktien-Skeptiker überraschen. Denn:

In 43 Jahren war die Wertentwicklung der wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften positiv und nur in 19 Jahren negativ. In den untersuchten insgesamt 62 Jahren gab es lediglich zwei Zeitpunkte, zu denen sich ein Aktienkauf bislang nicht gelohnt hat: Das war zum einen auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie Anfang 2000 und zum anderen kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2007. Ein mit Blick auf die Altersvorsorge langer Anlagehorizont von 30 Jahren erbrachte aus heutiger Sicht bei den DAX-Aktien eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10 %. Das ist allemal höher, als mit anderen klassischen Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Anleihen zu erzielen ist.

Zur Schutzfunktion von Aktien

Aktien sind Sachwerte. Wer Aktien kauft, beteiligt sich an einem Unternehmen, das aus realen Werten besteht. Aktien verkörpern einen Anteil am Grundkapital eines Konzerns. Ihr Ertrag und ihr Marktwert (Börsenkurs) richten sich somit nach der wirtschaftlichen Ertragskraft. Folglich sind erhebliche Kursschwankungen möglich. Bei Konkurs des Unternehmens ist das Aktienkapital ganz, bei einer Sanierung nach Überschuldung in der Regel weitgehend verloren.

Es gibt jedoch zig Unternehmen, die in der Vergangenheit alle Krisen und sogar Kriege überstanden haben. Konzerne wie Nestlé, Coca-Cola oder auch BASF dürften nie auch nur in die Nähe eines Bankrotts geraten. Ganz anders sieht es aktuell bei hoch verschuldeten Staaten aus. Die enorme Staatsverschuldung wird derzeit als die stärkste Bedrohung für den Wohlstand empfunden. In Europa geht sogar das Gespenst der Währungsreform um. Wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, hätten Aktien einen besonderen Charme:

Als die Reichsmark seinerzeit in D-Mark umgewandelt wurde, kam es bei Aktien nicht zu einem Wertverlust. Ein DM-Bilanzgesetz hatte den Unternehmen eine Eröffnungsbilanz in der neuen Währung vorgeschrieben. Nach Umbewertung der Aktiva und Passiva wurde als Saldo das neue Grund- bzw. Stammkapital festgesetzt. Dieses teilte man in Aktien auf, die dann für die Aktionäre umgestempelt oder neu begeben wurden.

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