BIGBANK: Zweifel umsonst?

Mit Festgeldzinsen bis zu 4,2 % scheint die BIGBANK aus Estland sehr attraktiv. Trotzdem erreichten Dr. Erhard Liemen zahlreiche unsichere Anfragen seiner Leser. Diese nahm er zum Anlass, sich das Modell der BIGBANK genauer anzuschauen und mögliche Tücken zu analysieren.

Mögliche Tücken bei der BIGBANK

Achtung vor zu langen Bindungszeiten bei der BIGBANK aus Estland.

Attraktive Angebot verspricht die BIGBANK vor allem bei langen Laufzeiten. Das sollten Sie allerdings gründlich prüfen.

Trotz des objektiv sehr attraktiven Angebots der BIGBANK,  machte sich Unsicherheit bei den Lesern des Deutschen Wirtschaftsbrief breit. Viele Fragen zur BIGBANK erreichten das Redaktionsbüro und alle wollten wissen: Wo liegen bei der BIGBANK die Pferdefüße?

Eine individuelle Beratung der Leser ist nach wie vor nicht möglich. Aber Dr. Liemen greift Zweifel seiner Leser immer wieder auf, um seine Einschätzung im Deutschen Wirtschaftsbrief auszusprechen. So auch seine Analyse zur BIGBANK aus Estland.

Zur Einlagensicherung bei der BIGBANK

Die erste mögliche Tücke bei der BIGBANK liegt darin, dass sie nicht der deutschen Einlagensicherung unterliegt . Denn bei der BIGBANK gilt ausschließlich das estnische System, das heißt Ihr Geld ist nicht von der Deutschen Einlagensicherung erfasst. Gerade in Krisenzeiten sieht Dr. Liemen bei solchen Modellen für risikoscheue Anleger mögliche Gründe zur Vorsicht.

Die Einlagen bei der BIGBANK sind von dem estnischen Einlagensicherungsfonds Tagatisfond abgesichert. Dieser ist mit 164,5 Millionen gefüllt. Die Einlagensicherung liegt bei 100.000 € pro Anleger – wie in allen Ländern der EU.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, wie die Absicherung bei der BIGBANK im Detail aussieht:  „Wie in Deutschland und allen übrigen Ländern der EU, haftet auch der estnische Einlagensicherungsfonds seit Beginn des Jahres 2011 für Kundeneinlagen bis zu 100.000 Euro je Kunde. Auch wenn Estland ein kleines Land ist: Der Tagatisfond verfügt über ausreichend finanzielle Mittel, um im unwahrscheinlichen Fall eines Zahlungsausfalls der BIGBANK die Ansprüche der Anleger bis zu dieser Summe befriedigen zu können. Darüber hinaus weist Estland die niedrigste Verschuldungsquote aller EU-Staaten aus und kann im Krisenfall auf Reserven zurückgreifen.“

Unsicherheitsfaktor: Nur Zinssätze in der Werbung der BIGBANK

Desweiteren fiel dem erfahrenen Geldanlage-Experten auf, dass die BIGBANK in ihrer Werbung nur  Zinssätze ausweist. Die Folge für Anleger, die daraus resultiert: Da Zinseszinsen nicht gutgeschrieben werden, sind die Renditen etwas niedriger.

Wir haben mit einem Sprecher des Unternehmens gesprochen, warum die Renditen nicht in derWerbung ausgewisen werden:  „Die Angabe des reinen Zinssatzes ist in vielen europäischen Ländern üblich. Als Service für unsere Kunden in Deutschland und Österreich weisen wir auf unserer Webseite zusätzlich die möglichen Jahresrenditen aus. So können die Sparer die Angebote besser vergleichen.“

Verschaffen Sie sich also zunächst einen ausführlichen Überblick über das Angebot und die Rendite-Chancen bei der BIGBANK.

Estland – ein europäischer Musterschüler

Die Festgeldzinsen der BIGBANK  sind noch so attraktiv, dass sie den einen oder anderen Anleger reizen könnten.Denn: Immerhin gehört Estland zur Euro-Zone. Seine Staatsverschuldung ist mit 6 % des BIP (2011) sogar extrem niedrig und sogar die niedrigste Staatsverschuldung Europas. Sollte eine heimische Bank in Schieflage geraten, könnte die Regierung vermutlich schon einiges locker machen. Die Risiken scheinen damit insgesamt kleiner zu sein als seinerzeit bei der isländischen Kaupthing Bank.

Insgesamt steht Estland wesentlich besser dar, als noch vor ein, zwei Jahren. Die Arbeitslosenquote wurde von knapp 20 auf unter 12 Prozent gesenkt. Im Jahr 2011 wurde das kleine Land in seiner Bonität sogar besser eingestuft: Die Ratingagenturen stuften das baltische Land um zwei Stufen auf AA- nach oben.

Trotzdem: Immer wieder haben wir auch hier auf deutscher-wirtschaftsbrief.de betont, dass die Euro-Krise auf kurz oder lang auch die stabilen Länder treffen könnte. Deshalb  ist auch hier weiterhin Vorsicht geboten.

Fazit von Dr. Erhard Liemen zur BIGBANK

Ganz uninteressant sind Geldanlagen bei der BIGBANK folglich nicht. Schon gar nicht für Zinsjäger. Trotzdem der Appell:  Wer der Bank Kapital anvertrauen will, sollte bei der Auswahl des Zinssatzes und der Bindungszeiten sorgfältig vorgehen. Bedenken Sie, dass die Bank nicht der deutschen Einlagensicherung unterliegt..

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