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BioNTech – was spricht für Sie dagegen oder dafür?

Ich werde verschiedentlich nach der Aktie von BioNTech gefragt. Ohne Zweifel sind und bleiben die Mainzer derzeit eines der heißen Eisen an den Aktienmärkten. Aufgrund der jüngsten Ereignisse widme ich mich dem Thema für Sie noch einmal. Die Kurse sinken. Sollten Sie einsteigen?

Karl Lauterbach rätselt auch schon

Die Datenlage in Israel ist ungünstiger geworden, auch für den Impfstoff von BioNTech – scheinbar jedenfalls. Die Inzidenz kletterte auf fast 700, auch wenn die Impfquote als recht hoch gilt. Die Zahl der Hospitalisierungen wächst. Wie kann das sein? Karl Lauterbach hat dazu getwittert, es gäbe zwei Erklärungsmöglichkeiten, was ich für plausibel halte.

Die erste Möglichkeit sei, dass der Wirkungsgrad nicht so groß sei, da die Abstände zwischen zwei Impfterminen in Israel sich auf 3 Monate belaufen habe. Das ist jedenfalls in dem Sinne plausibel, als mir kein Gegenargument einfällt. Dies ist lediglich experimentell nachzuweisen oder zu widerlegen. Es kann also daran liegen – das wäre eine gute Nachricht für die Menschen, insofern die Wirksamkeit nicht in Zweifel gezogen wäre.

Die andere Erklärungsvariante lautet nach Lauterbach, dass die Wirksamkeit vielleicht nicht so lange anhält wie erhofft. Das wäre für uns alle eine schlechtere Nachricht, für BioNTech allerdings – rein wirtschaftlich – eine recht gute Nachricht. Denn das würde bedeuten, dass es schneller zu Nachimpfungen kommen müsste. Die würden dann wahrscheinlich alle Menschen betreffen. Wie gesagt: Ich betrachte dies nur aus der Perspektive der wirtschaftlichen Relevanz für BioNTech.

Es gibt noch Fragen…

Dennoch bleiben selbst bei diesen beiden Erklärungsmodellen noch Fragen. Denn mittlerweile grassiert die Vermutung, ,es könne eine neue Mutation entdeckt worden sein, die möglicherweise resistent sei. Ich habe oft genug gelesen, dass BioNTech sich wegen der mRNA-Technologie auch für diesen Fall als gewappnet begreift. Der „Umbau“, um es unbeholfen auszudrücken, sei dann keine Frage von Jahren wie bei herkömmlichen Impfstoffen, sondern könnte recht schnell vonstatten gehen. Meine medizinischen Sorgen sind geringer.

Allerdings wissen Sie, wie schwankend die Börsengemüter sein können. Wenn es die Escape-Mutationen gibt oder wenn beispielsweise die Wirkungsdauer des Impfstoffs nicht so lange wie vermutet ist (was offene Fragen sind), kann die Börse skeptisch reagieren. Der gesamte Höhenflug beruhte auf der Hoffnung, es läge ein erstklassiger Impfstoff gegen das Corona-Virus vor.

Das Unternehmen ist praktisch eine 1-Produkt-Hoffnung (was nicht stimmt, insofern andere Anwendungen für die mRNA-Technologie erforscht werden- die Börsenkursexplosion begründet sich allerdings nur durch den Impfstoff). In dem Sinne ist BioNTech fast mehr von Nachrichten und Stimmungen abhängig als von rationalen Anlage-Überlegungen. Es bleibt riskant.

Stimmngsabhängig: BioNTech – Kurse schwanken innerhalb eines Monats stark

Quelle: gevestor.de/Charttool

Aus diesem Grund – wegen der starken Schwankungen und der Stimmungsabhängigkeit -, bleibe ich der Aktie derzeit fern und bevorzuge Unternehmen, deren Kursentwicklung, die nicht derartigen meinungsgetriebenen Stimmungsschwankungen unterliegen. Wer allerdings BioNTech im Depot hat, wird die Kursrücksetzer der vergangenen Tage geduldig überstehen müssen. Die Nachrichtenlage ist nicht so schlecht, wie die Stimmung es vermuten ließ.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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