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Darüber schweigt der Wahlkampf: Die Rentenlücke wächst dramatisch

Gestern fand zum ersten Mal die Diskussionsrunde zwischen den drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Kanzleramt statt. Die Diskussion handelte von verschiedensten Themen, die sicherlich interessant sind. Ein bedeutendes Thema jedoch findet in der Debatte der deutschen Politik kaum statt: Die Rentenlücke steigt und steigt. Olaf Scholz sprach kurz davon, dass die Rente stabil gehalten werden solle. Die nackten Zahlen sehen dramatisch aus – und Sie sollten dies wissen.

Beitragssätze steigen, Bundeszuschuss auch

Die Rentenlücke der Deutschen Rentenversicherung definiert sich durch den Unterschied zwischen den ausgezahlten Leistungen und den Beitragseinnahmen. Im vergangenen Jahr umfassten die Einnahmen nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung insgesamt 252,2 Milliarden Euro. Die Ausgaben hingegen sind auf 338,3 Milliarden Euro gestiegen.

Die Lücke zwischen Ein- und Ausgaben hat damit ungefähr gut 86 Milliarden Euro ausgemacht. Dies zahlt der Bund und damit die Gesamtheit der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler über ein Haushaltsmittel „Bundeszuschuss“. Ein enormer Betrag, der jedoch dauerhaft kaum zu schultern sein wird. Die Situation wird dramatischer. Der sogenannte demografische Wandel führt dazu, dass die Einnahmen wegen der geringeren Zahl an Einzahlern sinken und der größeren Anzahl an Rentnerinnen und Rentnern eher steigen würden.

Irgendjemand muss diese Lücke schließen. Das sind wir alle – in der einen oder anderen Form. Der Bundeszuschuss wird steigen und damit die Steuerlast, die Renten werden sicherlich nicht dauerhaft auf dem aktuellen Niveau verharren und die Beitragssätze werden zudem noch klettern. Dies betrifft die Arbeitnehmer wie auch Unternehmen, deren Sozialabgaben steigen.

Rücklage nimmt ab

Das Drama ist seit Jahren absehbar, und die Rentenversicherung hat eine entsprechende Nachhaltigkeitsrücklage gebildet. Diese Rücklage sammelt finanzielle Reserven an. Die Deutsche Rentenversicherung allerdings erwartet in den kommenden Jahren einen wahren Einbruch der Rücklagen.

Entwicklung der Rücklagen der Deutschen Rentenversicherung

  • Im Jahr 2020 beliefen sich die Rücklagen auf 36,276 Milliarden Euro
  • Im Jahr 2021 schmelzen die Rücklagen auf 28,062 Milliarden Euro
  • 2022 sollen die Rücklagen auf 15,799 Milliarden Euro sinken
  • 2023 dann verlieren sie dramatisch und reduzieren sich auf 6,75 Milliarden Euro
  • 2024 steigen sie den aktuellen Betrachtungen nach noch etwas auf 8,032 Milliarden Euro.

Der Beitragssatz hingegen klettert den Berechnungen nach von 18,6 % auf dann 19,3 % (2023) und auf 19,9 % im Jahr 2024. Es liegt fast auf der Hand, dass die Entwicklung sich fortsetzt. Wenn die Politik also betont, dass Sie und auch Ihre Kinder und Enkelkinder sich auf die Rentenversicherung verlassen können, muss ich dem widersprechen. Nichts deutet daraufhin, dass das System so stabil bleibt wie bislang.

Meine Empfehlung: Sparen Sie für die Altersvorsorge systematisch mit Aktien- und ETF-Sparplänen. Ich habe in meinen Diensten entsprechende Lösungen aufgestellt.


Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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