©

Das ist ein Börsenalarm – so werden Investoren getäuscht

Vor kurzem habe ich an dieser Stelle über den Möbelhändler Steinhoff berichtet. Der wird von Zockern an der Börse noch immer gerne gewählt, um einen vermeintlichen Aufwärtstrend mitzunehmen. Die jüngste Entwicklung zeigt allerdings ziemlich deutlich, welche Probleme Sie mit solchen Aktien bekommen können. Ich warne – stets – ausdrücklich davor und schreibe konkrete Warnungen in meinen Diensten auch auf. Bei Steinhoff zeigt sich nun, warum Sie auf keinen Fall investieren sollten.

Gift an den Börsen

Das Unternehmen sorgte gestern für Gift. Verschiebungen eines wichtigen Termins gelten als vertrauensschädigend. Wer es vermeiden kann, wird Termine eines Börsenunternehmens nicht verschieben. Steinhoff hat allerdings ein Treffen mit Gläubigern wegen eines Vergleichs über 1,4 Milliarden Dollar verschoben. Der Termin hätte ursprünglich auch nicht am 9. September stattfinden sollen, sondern schon zuvor am 6. September.

Auch jener Termin wurde einfach verschoben. Sie ahnen, wie die Börsen reagiert haben: Die Schwankungen zwischen diesen Tagen und Ereignissen sind enorm. Die Aktie von Steinhoff ist am 6. September nach der ersten Verschiebung mit einem Abschlag in Höhe von 17,6 % bestraft worden. Da die Börsen dann mit Aussicht auf den Termin am 9. September wieder Hoffnung schöpften, ging es am 7. September aufwärts: + 6,6 %.

Am 8. September, einen Tag vor der vermeintlichen Versammlung, ging es um 15,9 % nach oben. Alles schien im Lot. Die erneute Verschiebung führte dazu, dass mehr als 16 % Kurssturz eintragen – womit sich eine fulminante 4-Tage-Bilanz zeigte. Unter dem Strich hat die Aktie nun tatsächlich mehr als 15 % verloren. Wenn Sie einen solchen Wert auch noch zum falschen Zeitpunkt kaufen und dann wieder verkaufen, können die Verluste dramatisch höher werden.

Wie Sie solche Aktien erkennen

Ich habe nie in die Aktie investiert oder diese zum Kauf empfohlen. In den meisten Fällen ist die Skepsis richtig. Solche Aktien mit einigen Merkmalen sind schlicht zu riskant.

Die Checkliste: So erkennen Sie die Aktien-Bomben

•             Bilanzskandale, wie Steinhoff sie produziert hat, sind schon ein Alleinstellungsmerkmal für ein „No Go“. Wer nicht richtig bilanzieren kann, hat Ihr Geld als Eigentümer nicht verdient.

•             Starke Schwankungen ohne wirtschaftlich bedeutende Nachrichten (die eine gelistete AG benennen müsste) deuten auf sehr viel Spekulation. Eine solche Spekulation läuft immer Gefahr, dass Investoren die Preise nach oben traden – und Sie dann mit den hohen Einstandskursen im Regen stehen lassen.

•             „Pennystocks“, also Aktien mit einem Kurswert von (deutlich) unter 1 Euro sind nicht günstig, sondern oftmals sehr riskant. Es kommt dabei nicht darauf an, vermeintlich wenig Geld zu bezahlen. Kurssprünge um 10 % oder mehr sind genauso gewinnträchtig oder teuer wie bei höheren absoluten Aktienkursen.

•             Verschiebt ein Unternehmen Präsentationen oder wie hier Verhandlungen, dann darf dies nur das letzte Mittel sein, sofern etwa ein Gerichtsurteil oder dergleichen im Weg steht. Erinnern Sie sich: Wirecard hat kurz vor der Insolvenz seine Bilanzpräsentationen auch stets verschoben.

Ich empfehle Ihnen, möglichst viel Geld in Aktien zu investieren. Sehen Sie sich als Mit-Unternehmer ohne operativen Einfluss. Allerdings sollten Sie es vermeiden, zum Spielball anderer Eigentümer oder gar vom angestellten Management zu werden. Kaufen Sie Substanz statt vermeintlicher Trading-Chancen. Damit schaffen Sie langfristig sicher 10 % und mehr p.a.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Wenn Sie dauerhaft Geld verdienen wollen, gibt es etwa 50 sehr gute Unternehmen (weltweit). Meine Favoriten finden Sie hier: Klicken Sie hier.

Kommentare sind nicht erlaubt.