Das Zinsmärchen für „sichere Anleihen“

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Bundesanleihen notieren inzwischen nahezu durchgehend bei weniger als 100 % Kurs. Dies nutzen professionelle Anleger, um mögliche Kursgewinne zu erzielen und irritieren damit die meisten privaten Investoren. Denn auch ich bin der Meinung, dass Sie Anleihen (zumal Bundesanleihen) aktuell nicht kaufen sollten. Warum? Wenn die Kurse der Anleihen steigen könnten, wirkt dies wie ein Widerspruch.

Renditen steigen bei sinkenden Zinsen

Professionelle Anleger setzen derzeit auf sinkende Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). Dann werden die Kurse der schon emittierten Anleihen möglicherweise steigen, da damit spiegelbildlich die „Renditen“ sinken. Renditen von Anleihen werden ermittelt, indem a) der Zins mit b) dem Unterschied zwischen dem aktuell zu zahlenden Kurs und dem Rückzahlungskurs verrechnet wird. Der nominelle Zins bleibt stets gleich hoch. Den müssen Sie sozusagen nicht beachten.

Die Renditen von Anleihen sinken, wenn der Kurs, den Sie heute zahlen müssen, steigt. Würden Sie bei einer Laufzeit von noch fünf Jahren beispielsweise 105 % zahlen müssen und in fünf Jahren nur 100 % zurückerhalten, dann würde die Rendite gegenüber den nominellen Zinsen ungefähr um knapp 1 %-Punkt jährlich sinken.

Umgekehrt steigen die Renditen für Neueinsteiger bei Anleihen spiegelbildlich, wenn die Kurse, die heute zu zahlen sind, sinken. Vor diesem Hintergrund also setzen professionelle Anleger teilweise auf steigende Kurse, wenn die Zinsen neuer Anleihen sinken werden. Dann werden die heute am Markt gehandelten Anleihen „wertvoller“. Also ist es zunächst nachvollziehbar, wenn professionelle Anleger wie Vermögensverwalter solche Anleihen kaufen.

Der entscheidende Faktor

Dennoch halte ich davon nicht viel. Zwei Aspekte bleiben auf der Strecke: Private Investoren können nicht wie große Vermögensverwalter oder Fonds permanent die Kurse am Anleihenmarkt beachten und hier kleine Kursgewinne nutzen – private Investoren werden Anleihen oft bis zum Laufzeitende halten. Und das bedeutet, dass die zwischenzeitlich ohnehin nur etwas steigenden Kursgewinne belanglos sind.

Für Neueinsteiger bei Anleihen sind Negativrenditen, die Sie heute erzielen, dann am Ende tatsächlich Negativrenditen. Wollten Sie dies verhindern, müssten Sie zwischenzeitlich den Markt permanent beobachten und verkaufen.

Zudem beachten leider auch institutionelle Investoren den zweiten Faktor oftmals nicht hinreichend, weil sie dafür nicht belohnt werden: Die Inflationsrate. Selbst bei geschicktem Trading mit Bundesanleihen lassen sich nur kleinere nominelle Gewinne erzielen (wenn die Kurse bei sinkenden Zinsen steigen und die Titel dann verkauft werden). Minimale Gewinne bei sinkenden Zinsen dürften bei einer etwas steigenden Inflationsrate jedoch unmittelbar wieder vernichtet werden. „Netto“ – gemessen an der realen Kaufkraft – dürften Bundesanleihen auch den institutionellen Investoren nichts bringen. Kalkulieren Sie bei weiter sinkenden Zinsen mit einer Inflationsrate von 2 % jährlich. Dies müssten selbst Anleihentrader erst einmal verdienen.

Meine Lösung: Kaufen Sie stattdessen Unternehmensanteile – Aktien von Unternehmen, die enormes Geld verdienen und als Dividende ausschütten. Dividendenrenditen von 3 % und mehr sind der Normalfall. Lesen Sie hier mehr…

 

Mit besten Grüßen

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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