©

Deutsche Pfandbriefbank (pbb): 41 % Potenzial?

Gewerbeimmobilien bereiten Beobachtern derzeit größere Sorgen. Die Nachfrage sinkt zum einen konjunkturbedingt, zum anderen auch wegen der Home-Office-Regelungen. Darunter hat zuletzt auch die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) gelitten. Die jedoch hat dennoch gute Argumente auf ihrer Seite, die für Sie interessant werden können.

PBB: Die Citigroup möchte verkaufen

Ich möchte und kann Ihnen nicht verschweigen, dass es durchaus kritische Stimmen gibt. Die Citigroup hat nun vor wenigen Tagen mit Verweis auf die Probleme bei Gewerbeimmobilien angeregt, die Aktie solle verkauft werden. Denn die PBB, so die Abkürzung für die Deutsche Pfandbriefbank, muss bei sinkenden Gewerbeimmobilien-Preisen als Kreditgeber selbst neue Rückstellungen bilden.

Die Rückstellungen sind eine – teils – gesetzlich vorgeschriebene Bilanzierungsmaßnahme, die der kaufmännisch gebotenen Vorsicht entspricht. Fraglich ist aus meiner Sicht, ob die Rückstellungen die Bewertung selbst ändern sollten. Die Citigroup eröffnet folgende Rechnung: 2023 und 2024 werden die Preise für Gewerbeimmobilien um 20 bis 30 % sinken. Das wiederum könnte dazu führen, dass die zusätzlichen Rückstellungen in den beiden Jahren sich um 100 Millionen Euro erhöhen können.

Derzeit ist das gesamte Unternehmen an den Aktienmärkten knapp 900 Millionen Euro wert. Die Umsätze im laufenden Jahr werden nach Schätzungen gut 480 Millionen Euro erreichen. Im kommenden Jahr, so die bisherigen Schätzungen, wir der Umsatz leicht klettern. 100 Millionen Euro zusätzlicher Rückstellungen, aufgeteilt auf 2023 und 2024, könnten den Nettogewinn empfindlich um gut 30 % senken. Das wäre dann eine deutliche Neubewertung.

PBB: Die Bank sei „solide aufgestellt“

Allerdings wäre die Bank, so die Citigroup, „solide aufgestellt“. Rückstellungen sind nicht gleichbedeutend mit tatsächlichen Verlusten. Ich verweise deshalb auf die Schätzungen, die Bankanalysten insgesamt abgeben. Die mittlere Schätzung liegt bei einem Zielkurs von 9,46 Euro. Dies wären ausgehend vom aktuellen Kursniveau immerhin 41 % Potenzial. Die Spekulation ist daher ausgesprochen interessant.

Wenn Sie von massiv sinkenden Preisen für Gewerbeimmobilien ausgehen, werden Sie eher die vorsichtige Seite wählen. Dann allerdings übersehen Sie bitte nicht, dass die Rückstellungen selbst noch keinen tatsächlichen Verlust darstellen – sondern den Risikopuffer erhöhen.

Ich persönlich bin ohnehin von sinkenden Preisen bei Gewerbeimmobilien ausgegangen, bin bezogen auf die PBB jedoch deutlich optimistischer. Denn die Bank ist derzeit gesund und bietet eine Dividendenrendite von nun über 10 %. Kürzlich stellte die Bank ihr Quartalsergebnis für das 1. Quartal vor. Der Vorsteuergewinn von 32 Millionen Euro entsprach dem, was für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert wurde. Derart große Schwächen sind derzeit noch nicht zu erkennen. Die Bank verwies zudem auf einen „vorausschauenden Risikoansatz“, der die Risikovorsorge auf niedrigem Niveau halte. Die Abschläge am Markt sind aus meiner Sicht zu groß ausgefallen.

Pfandbriefbank: Abschläge zu groß – WKN: 801900 – ISIN: DE0008019001

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0008019001/EI/deutsche-pfandbriefbank-ag/data

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Die PBB finden Sie in meinen Depots: Informieren Sie sich einfach hier.

Redaktionsschluss: 11.06.2023, 18.30 Uhr

Kommentare sind nicht erlaubt.