Dieser Crash geht jeden von uns an

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„Crash“ ist ein heutzutage überstrapaziertes Wort. Ich weiß dies, ein geschätzter Unternehmer-Freund, mit dem ich teils den Wochenausklang am Freitagabend verbringe, bestätigte dies jüngst. Er glaubt daran, aber erst in ferner Zukunft. Aktuell setzt er auf Immobilien. Aktien traut er nicht. Eine besondere Konstellation am Zinsmarkt jedoch ließ ihn zuletzt auch aufschrecken, als ich sie ihm zeigte. Ich hatte davon gelesen, dass nach einer Musterrechnung eine Zinserhöhung um 1 Prozentpunkt in der Euro-Zone zu einem Immobilienpreis-Abschlag von durchschnittlich 16 % führen würde. Nun bin ich selbst als Volkswirt ausgebildet und kann beurteilen, dass diese Art von Rechnungen immer mit reichlich viel Spekulation unterfüttert ist. Modellrechnungen funktionieren eben nur auf dem Papier. Dennoch: Uns könnte ein Crash bevorstehen.

Denn am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank EZB. Mein Tipp: Sie wird die Zinsen wie schon mehrfach angekündigt nicht erhöhen. Nur: das ist auch Wunschdenken. Wenn die nächsten Zinsschritte angedeutet werden, dürfte es an vielen Märkten regelrecht rund gehen. Sie stellen sich am besten darauf ein.

Zinserhöhungen drohen: Aktienmärkte in Gefahr

Wenn es Zinserhöhungen gibt, sind auch die Aktienmärkte in Gefahr. Zumindest die in Europa, denn Zinserhöhungen verteuern die Refinanzierung für Unternehmen. Deren Gewinne schmelzen und damit auch die Erträge für Anleger. Das ist ein einfacher Mechanismus, der sich nie direkt, aber zeitlich versetzt in Aktienkursen auf jeden Fall widerspiegelt.

Steigen die Zinsen, sinken die Kurse tendenziell. Auch der Goldpreis würde darunter weiter leiden. Denn die Zinserhöhungen sorgen theoretisch dafür, dass Papiergeld wie der Euro – und auch das Papiergeld Dollar im Wettbewerb um künftig höhere Zinsen – wieder wertvoller werden. Rechnerisch, aber das reicht schon. Dementsprechend würde Gold als Ersatzwährung an Beliebtheit verlieren.

Immobilien steht ein ähnliches Schicksal bevor: Die Preise können tendenziell sinken. Höhere Zinsen reduzieren die Nachfrage nach Krediten und damit am Immobilienmarkt. Die Rechnung ist logisch – und so wird es tendenziell auch kommen. Nun droht die tatsächliche Schwierigkeit: Selbst Anleihen, also die bestehenden Schuldtitel am Markt, würden unter Druck kommen. Diese Papiere sind mit einem Schlag durch die schon versprochenen Zinsen weniger wert.

Vorsicht an vielen Märkten

Lediglich die neu emittierten Anleihen sind dann wertvoller. Das aber ist ein überschaubarer Vorteil, den höhere Zinsen mit sich bringen würden. Es sieht am Ende so aus, als würden höhere Zinsen zunächst fast alle Märkte in Mitleidenschaft ziehen können. Genau das droht eines Tages, wenn auch nach meiner Einschätzung noch nicht am Donnerstag.

Bereiten Sie sich darauf vor: Neben dem Schock an einzelnen Märkten kann dies auch eine kleinere Panik auslösen. Bei fallenden Preisen an einem Markt würden die Teilnehmer versuchen, zu einem anderen Markt zu flüchten. Wenn es dort und an den Nachbarmärkten auch enger wird, kann es zu einer Eigendynamik kommen. Im Deutschen Wirtschaftsbrief, den ich Ihnen hier gerne kostenfrei zur Verfügung stelle, gehen wir darauf ein. Denn mein Unternehmer-Freund fragt zu Recht immer, was er denn tun kann, wenn wir über solche Entwicklungen sprechen. Es gibt gute Möglichkeiten.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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