EU-Gipfel hat Aktien nicht geschadet

Nach dem EU-Gipfel am 28.06.2012 haben sich Aktien weiterhin gut behauptet. Trotzdem empfiehlt Dr. Erhard Liemen Geldanleger, nicht zu risikoreich zu handeln. Lesen Sie hier seine ausführliche Analyse und Einschätzung.

Das Ende des EU-Gipfels  ist nicht das Ende der Schuldenkrise

Liebe Anleger,

Auch wenn sich einige Politiker nach dem EU-Gipfel erleichtert zeigen:  Die Nachhaltigkeit des Aufschwungs ist jedoch zu bezweifeln. Die Schuldenkrise ist noch lange nicht gelöst. Deshalb sollten Sie bei Aktien nur dosierte Risiken eingehen. Favorisieren Sie nach wie vor defensive Werte.

Lesen Sie hier, wie ich zu dieser Einschätzung nach dem EU-Gipfel komme:

Wider Erwarten ist es auf dem EU-Gipfel doch zu einem Ergebnis gekommen. Deutschland hat sich als erpressbar erwiesen. Der Zug in Richtung Transferunion scheint endgültig abgefahren.

Der permanente Rettungsschirm darf mit Steuergeldern nicht nur Staaten, sondern auch Banken retten. Eurobonds hat die Kanzlerin auf dem EU-Gipfel zwar (noch) verhindert – das Haftungsrisiko ist bei Banken jedoch größer als bei den Staaten. An jeder Rettungsaktion des ESM ist die Bundesrepublik mit 27 % beteiligt. Deutschland wird Anteile an den zu rettenden Banken erwerben. Gelingt die Rekapitalisierung trotzdem nicht, droht die Gefahr eines Totalverlusts.

Nach dem EU-Gipfel konnten Aktien sich behaupten.

Nach dem EU-Gipfel konnten Aktien sich behaupten.

Professor Hans-Werner Sinn bringt es wie folgt auf den Punkt: Nicht der Euro, sondern Wall Street und die City of London wurden gerettet.

Derzeitige Performance seit dem Start der Depots im Dr. Liemen Depot-Brief:

Basis-Depot: + 45,28 %

Chancen-Depot: +37,32. %

Im Basis-Depot sind Unternehmen enthalten, die etwa in Sachen Marktkapitalisierung und Bonität einen Spitzenplatz einnehmen. Damit ist auch die Schwankungsanfälligkeit bei den Kursen relativ gering. Bei diesen Werten können Sie größere Summen anlegen. Die Gewichtung einzelner Aktien im Basis-Depot kann durchaus bis zu 10 % betragen.

Das Chancen-Depot enthält schwankungsanfälligere Wertpapiere, die Sie deshalb auch nur in kleineren Stückzahlen oder limitiert ordern sollten. Die Gewichtung einzelner Positionen in Ihrem Depot sollte 5 % nicht überschreiten. Aktuelles zu zwei meiner Depot-Werte:

Zu den Unternehmen, die Anleger bereits aufgeschreckt haben, gehört Siemens. Wie bei Infineon und Salzgitter wird von einem schlechteren Verlauf im zweiten Halbjahr ausgegangen. Besonders betroffen seien die Bereiche Industrieautomation und Antriebstechnik. Schon Ende April hatte Siemens seine Gewinnerwartung zurückgenommen: Statt 6 Mrd. € sollen es aus fortgeführten Geschäften nur noch 5,2 bis 5,4 Mrd. € sein. Anders als bei Infineon fielen die Kursreaktionen jedoch gelassen aus. Nach wie vor raten Analysten bei Siemens sogar zum Kauf, obwohl noch viele Baustellen abzuarbeiten sind. Dazu gehören jetzt etwa auch Probleme mit der Anbindung der Nordsee-Windparks ans Festland sowie die anstehende Umstrukturierung im Trafogeschäft. Neue Chancen ergeben sich für den Konzern dagegen im Geschäft mit Gasturbinen. So hat eine von Siemens entwickelte Gasturbine der H-Klasse einen Weltrekord in Sachen Wirkungsgrad aufgestellt: Mit einer einzigen Turbine dieses Typs kann im Gas- und Dampfbetrieb eine Großstadt wie Berlin mit Strom versorgt werden. Aus Sicht der Versorger sind zahlreiche neue Gaskraftwerke notwendig. Siemens hat bereits sechs dieser Gasturbinen nach Florida verkauft, vier Bestellungen kamen aus Südkorea. Auch Japan könnte sich zu einem interessanten Markt entwickeln. Zusammen mit General Electric kontrolliert Siemens derzeit 80 % der globalen Marktanteile bei Gasturbinen.

Bilfinger ist weiter auf Einkaufstour. Die neueste Akquisition ist die Ingenieurgesellschaft Envi Con, die mit 230 Mitarbeitern als Kraftwerksplaner tätig ist. Envi Con hat zuletzt einen Jahresumsatz von 35 Mio. € erzielt. Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Zu den Kunden von Envi Con gehören Energiekonzerne wie Vattenfall und RWE. Das dürfte gut ins Dienstleistungsgeschäft von Bilfinger passen. Das Geschäftsfeld Power Services ist das Ertragsstärkste.

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