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Finanzberatung: Vorsicht Bank – neue Abfragen

Die EU-Gesetzgebung hat sich neue Sicherheitsfunktionen „für Sie“ ausgedacht. Ab dem zweiten Halbjahr dieses Jahres – spätestens – wird Ihre Bank Sie in der Anlageberatung noch umfassender abfragen als bislang. Es geht um Ihre Wünsche in Sachen „ESG“. Ein großes Fragezeichen wird bei Ihnen entstehen: E bedeutet „Environment“, also „Umwelt“, S steht für „Social“, also „Sozial“, was auch immer damit gemeint sein wird und G für „Governance“, die „gute Unternehmensführung“. Die Anlageberatung also soll sich danach ausrichten, welche Wünsche Sie der Welt sozusagen in diesen Punkten noch mitgeben wollen.

Unmögliche Vorschriften

Das ist aus meiner Sicht alles eines Mischung aus Politik und Marketing. Stellen Sie sich vor, Sie wären – warum auch nicht – für eine „umweltgerechte“ Geldanlage (also beispielsweise – wohl – E-Mobilunternehmen wie Tesla), für eine „soziale“ Geldanlage (das Unternehmen müsste wohl auf Mindeststandards geprüft werden) und für eine „gute Unternehmensführung“ (also Transparenz etc.) – und natürlich wollten Sie auch eine gute Rendite erzielen.

Zudem sollte Ihre Anlage aus meiner Sicht relativ einfach zu verstehen sein, jedenfalls sollten Sie die grundlegenden Mechanismen jederzeit einordnen können. Meinem Wunsche nach sollte die Anlage auch möglichst wenig Risiken bereithalten – und am besten noch jederzeit liquidierbar sein.

Viele Wünsche auf einmal, die ein Bankberater aus freien Stücken nicht vermitteln kann, selbst wenn er wollte. Er ist im Hauptberuf „Verkäufer“ der Anlageprodukte seines Hauses, also etwa der Fonds der jeweiligen Fondsgesellschaften oder gar der bankeigenen Produkte („Sparbücher bzw. -pläne“ selbst). Zudem wird er Ihre Wünsche weder richtig gewichten können, noch wird er umgekehrt alle zur Verfügung stehenden „Produkte“ am Markt aus freien Stücken richtig einordnen können. Eine hilflose Situation. Sie dürfen sicher sein: Der Staat hilft.

Marketing durch Einordnung

Zunächst: Der Bankberater wird Ihnen keinesfalls einzelne Aktien empfehlen, die ggf. passen könnten (wenn er die Unternehmen richtig einordnen könnte). Erstens möchte der dafür moralisch nicht haften, rechtlich ohnehin nicht (bei „empfohlenen“ Fonds übernimmt das jeweilige Management die Anlageentscheidungen dann), und zweites verdient die Bank daran kaum Geld.

Der Kern dieses gewaltigen Vorschriftenkatalogs: Es wird „Nachhaltigkeits“-Fonds geben, die aktiv gemanagt und entsprechend klassifiziert werden sowie auch ETFs auf Indizes, die gleichfalls entsprechend zusammengestellt werden.

Alle Lösungen von der Stange aber sind ohnehin „von der Stange“, können Ihren individuellen Wünschen nach dem oben genannten Katalog also bestenfalls grob gerecht werden. Zudem dürfen Sie sicher sein, dass die Finanzlobby es sich nicht nehmen lassen wird, entsprechende Ausschüsse zu besetzen und zu beeinflussen, um am Ende „passgerechte“ Lösungen zu produzieren und eine Art Oligopol darauf zu haben. Wenige Gesellschaften werden diesen Markt dominieren, davon bin ich überzeugt.

Da Sie ohnehin keine auch nur annähernd „perfekte“ Lösung für Ihre „Wünsche“, die Sie vielleicht noch nicht einmal genau bemessen können, erhalten werden – und auf Rendite verzichten würden, meine Empfehlung: Kaufen Sie einfach Unternehmen, die Sie (nach welchen Kriterien auch immer ausgesucht) mögen. Wenn Sie hohe Dividenden mit kontinuierlicher Auszahlungssicherheit als „Verzinsung“ mögen, nenne ich Ihnen meine Liste gern. Meine Vorschlagsliste finden Sie hier.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Aktien schützen dann und deshalb, wenn die Unternehmen viel Geld verdienen und mit Ihnen in Form von Dividenden teilen. Die Aktien kann der Staat nicht einfach „enteignen“. Auch nicht in einem Crash, der wie oben gezeigt möglich ist. Ihr Vorteil, den Sie sich hier sichern können. Kostenfrei: Einfach klicken.

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