Für 60 % der Deutschen steht bei der Geldanlage Sicherheit an erster Stelle

Für 60 % der Deutschen steht bei der Geldanlage Sicherheit an erster Stelle

„Das macht arm wie eine Kirchenmaus“, schrieb ich schon vor Jahren. Inzwischen fallen die meisten Renditen niedriger aus als die Inflationsrate. Was Banken auf Sparbücher zahlen, lässt sich nur als mickrig bezeichnen: 0,40 % sind es bei der Deutschen Bank, sogart nur 0,28 % bei der Commerzbank.

Angesichts solcher Zinsen von einer schleichenden Enteignung zu sprechen, ist fast schon schmeichelhaft.

Gerade Kleinsparer, die eigentlich jeden Cent dringend brauchen, werden auf diese Art um ihr Geld gebracht.

 Sie glauben zwar, ihr Kapital verlustsicher angelegt zu haben, da es ihnen zumindest nominal erhalten bleibt. Dass ihr Geld aber von Jahr zu Jahr an Kaufkraft verliert, dürften viele nicht erkennen oder schlicht ignorieren. Und die realen Wertverluste werden sogar noch weiter zunehmen, wenn die Inflationsrate wieder steigt.

Angenommen, die Teuerung beträgt demnächst 3 – 4 % und die Banken verzinsen Sparguthaben mit 0,6 %.

Dann hätte das zur Folge, dass bereits nach einer Dekade rund ein Viertel des Geldes vernichtet wäre.

Noch verheerender fällt die Bilanz aus, wenn auf die Zinserträge auch noch Abgeltungsteuer fällig wird.

Allein um das Vermögen zu erhalten, sind derzeit etwa 4 % Bruttorendite eigentlich ein Muss.

Die Betonung liegt auf „eigentlich“, denn schon im aktuellen Umfeld sind 4 % Rendite kaum erzielbar. Wollen Sie Ihr Geld vor Kaufkraftverlust schützen, müssen Sie bereit sein, höhere Risiken einzugehen. Wie Sie wissen, halte ich die Gefahr von Kursschwankungen bei ausgewählten Aktien für durchaus vertretbar. Vor allem die Dividenden können dazu beitragen, die Renditen aufzubessern.

Viele ältere Leser scheuen dennoch das Risiko von Aktien – was bei guter Vorsorge nachvollziehbar ist. Andere neigen dazu, Hochzinsangeboten zu vertrauen, wie ich aus Gesprächen weiß. Ich warne erneut: Wer das tut, könnte vom Regen in die Traufe geraten. Alle unternehmerischen Beteiligungen sind gefährlich. Insbesondere, wenn kein Börsenhandel stattfindet, bleiben hohe Zinszusagen leere Versprechungen.

Wer noch für das Alter vorsorgen will oder muss, kann sich negative Renditen erst recht nicht leisten. Die Lebenserwartung steigt jedes Jahr um 0,8 %. Das erschwert die Vorsorge für den Ruhestand zusätzlich. Ein heute 60-Jähriger muss einen Lebensabend von etwa 21 Jahren finanzieren, eine Frau fast 25 Jahre. Das wird ohne größere Risiken nicht möglich sein. Vermögende Investoren wissen das schon längst. Kein Wunder also, dass Aktien mit einem Anteil von etwa 30 % die bedeutendste Anlageklasse sind.

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 32/2012).

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