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Gaspreise explodieren – Börsen implodieren: wichtig für Sie!
Zum Auftakt der neuen Woche verlor der Aktienmarkt bereits wieder massiv an Rückhalt. Russland hat die Lieferung von Gas über Nord Stream 1 erneut gestoppt. Dies führte dazu, dass die Preise für Gas-Futures, also künftige Vergütungen, die bereits am Terminmarkt gehandelt werden, regelrecht nach oben schossen. Teils ging es um 35 % aufwärts, womit sich die Stimmung an den Aktienmärkten wieder drehte. Wichtig für Sie ist aus meiner Sicht, dass Sie die Nerven in dieser Situation nicht verlieren.
Entlastungspaket spielt für die Finanzmärkte zunächst praktisch keine Rolle
Am Wochenende haben wir die Diskussion um das neue Entlastungspaket der Ampel-Regierung gesehen. Ein Kernpunkt ist die Reduktion des Strompreises. Zufallsgewinne – bis dato „Übergewinne“ – sollen abgeschöpft werden, was insbesondere Windkraft- und Sonnenenergie-Unternehmen treffen wird. Allerdings hat sich die Situation selbst für diese Unternehmen kaum geändert.
Ob und wie das Vorhaben rechtlich durchgesetzt werden kann, ist aktuell offen. Frühestens zum 1. Januar wird es einen derart massiven Eingriff geben können. Die Unternehmen werden sich sicherlich wehren – aber ohnehin viel Geld verdienen. Aktuell müssen Sie demnach nicht befürchten, dass die „Energiekrise“ zu einer politischen Krise für die Energieunternehmen wird, auch wenn RWE gut 3 % nachgab. Dies ist lediglich einer Reaktion des Marktes auf das kurzfristige Vorhaben geschuldet, wirtschaftlich sehe ich noch keine Bedeutung.
Die steigenden Gaspreise hat die Regierung zudem bis dato in ihrem Entlastungspaket gar nicht in den Blick genommen, jedenfalls nicht mit politischen Maßnahmen. Sie verteilt etwas Geld um (ein Umstand, den ich nachvollziehen kann, da zahlreiche kleine Unternehmen und private Haushalte vor existenziellen Problemen stehen), lässt aber keine Änderung der Rahmenbedingungen erkennen. Umverteilung allein schafft keine neue Energie.
Beachten Sie den Donnerstag
Insofern sind die explodierenden Gaspreise nicht besonders überraschend. Der Kern der Finanzmärkte muss damit gerechnet haben, Überreaktionen helfen niemandem weiter. Weitaus bedeutender ist aktuell der Zinsschritt, den die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag gehen wird. Sie muss auf die steigende Inflation reagieren und lässt mehr oder weniger deutlich verbreiten, dass es auch zu größeren Schritten kommen kann.
Starke, gut kapitalisierte Unternehmen wird dies wirtschaftlich weniger treffen. Das Problem sitzt an einer anderen Stelle. Die künftigen Cash-Flows werden mit einem höheren Zinssatz abgezinst, womit sich die Kurserwartungen von Anlegern und Analysten reduzieren. Dies geschieht automatisch und kann dafür sorgen, dass der Markt reagiert.
An den Zahlungsströmen selbst ändert sich allerdings für starke Unternehmen nichts. Deshalb bin ich recht optimistisch, was die mittelfristige Entwicklung der großen Blue Chips betrifft. Solche Unternehmen wie die Allianz können mit höheren Zinsen sogar Geld verdienen…
Allianz: Steigende Zinsen – kein Problem – WKN: 840400, ISIN: DE0008404005
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0008404005/EI/allianz-se/data
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Janne Jörg Kipp
Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“
PS: Die Allianz werde ich in meinen Depots weiterhin empfehlen – klicken Sie einfach hier.
Redaktionsschluss: 05.09.10.45 Uhr
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