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Gazprom – Leserinnen und Leser fragen, was zu tun ist!

Ohne Zweifel belastet der Krieg in der Ukraine uns alle weiterhin. Die Aktienmärkte scheinen sich allem Anschein nach gleichfalls noch zu winden. Der Volatilitätsindex VDax, der die Schwankungsbreite im Dax anzeigt, hat mit deutlich mehr als 40 Punkten einen sehr hohen Wert angenommen. Es sieht so aus, als würde es noch für einige Tage hin und her gehen. Bleiben Sie derzeit gelassen. Dies gilt auch für Leserinnen und Leser, die Unternehmen wie die russische Gazprom im Depot haben. Die Anfragen häufen sich verständlicherweise.

Nicht mehr zu handeln: Gazprom

Die Aktie können Sie in Deutschland nicht mehr handeln, der Handel ist zur Zeit zumindest „ausgesetzt“, wie es heißt. Die Lage ist zunächst recht eindeutig.

  • Ein Leser fragte an, ob irgendjemand verklagt werden könne, etwa der Staat. Meiner Meinung nach wird hier ein grundsätzliches Problem angesprochen: Am Ende haftet niemand für die Eskalation, weder in diesem Kriegsfalle noch in Krisensituationen.
  • Sie haben noch nicht einmal einen Anspruch gegen den Betreiber der Börsenplätze darauf, dass Sie dort handeln könnten. Jede Kauf- oder Verkaufsorder, die dann tatsächlich ausgeführt wird, ist damit abgeschlossen – ohne jede Garantie.
  • Dies ist das Risiko, dass wir als Aktionäre grundsätzlich tragen müssen und auch tragen dürfen. Garantien auf Handelssicherheiten oder sogar vermeintlich sichere Renditen kosten immer nur Ihr Geld.
  • Dies sehen Sie bei den staatlich geförderten Sparformen wie den Lebensversicherungen, bei privaten Rentenversicherungen, beim Riestern und bei Rürup – die Renditen reichen hinten und vorne nicht, um zumindest die Inflationsrate auszugleichen.

In diesem speziellen Fall nutzt die Handelsfreiheit Ihnen nur nichts, wenn Gazprom (und andere Aktien) nicht mehr gehandelt werden können. Nun haben Sie aus meiner Sicht praktisch keine nennenswerten Möglichkeiten, um zu agieren.

Nicht zu viel spekulieren

Noch vor gut einer Woche habe ich im „Deutschen Wirtschaftsbrief“ vor Spekulationen in russische Wertpapiere generell gewarnt. Zu viele Akteure haben plötzlich versucht, das schnelle Geld zu verdienen. Ein Krieg allerdings, wie wir ihn derzeit in der Ukraine sehen, eröffnet nicht nur die sogenannten schnellen Chancen, sondern erhöht auch die Risiken immens.

Der Fortgang ist schlicht unkalkulierbar. Dies sehen Sie an den diversen, unterschiedlichen Meinungen, die selbst Militärs in Talkshows verbreiten. Deshalb empfehle ich Ihnen klar, weder auf Aktien noch auf Anleihen aus Russland zu setzen, die vermeintlich profitieren könnten.

Wer auf Gazprom oder ähnliche Aktien gesetzt hat, wird vermutlich am besten damit fahren, abzuwarten. Es gibt immer wieder Hinweise, über ausländische Broker usf. solche Aktien zu verkaufen. Die Lösung dürfte ausgesprochen teuer werden, da es praktisch keinen Markt für solche Transaktionen gibt. Auch rechtliche Versuche, irgendwen wegen Subventionen oder Maßnahmen zu verklagen, sind aus meiner – nicht juristischen – Sicht vergeblich. Derzeit liefert Gazprom noch Gas aus. Wir können nur hoffen, dass sich der Krieg in der Ukraine insgesamt so schnell als möglich beenden lässt. Dann wird sich je nach Ausgang eventuell auch für Gazprom eine neue, mutmaßlich schwächere Perspektive ergeben.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Ohnehin empfehle ich Ihnen generell, Risiken zu streuen und möglichst auf Substanz-Unternehmen zu setzen. Aktuell bietet sich sogar ein Aktien-Sparplan für kleinere Raten an. Klicken Sie einfach hier.

Redaktionsschluss: 8.3. 11.00 Uhr

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