Geldmarktfonds: Ein Auslaufmodell?

Magere Renditen bei Geldmarktfonds

Die letzten fünf Jahre haben Geldmarktfonds extrem zugesetzt. Dabei wurde dieser Anlageform zuerst ihre eigene Struktur zum Verhängnis. Denn Geldmarktfonds investieren üblicherweise in kurzlaufende Anleihen, meist mit Restlaufzeiten von 1 bis 2 Jahren, guter bis sehr guter Schuldner. Das reduziert das Risiko, drückt aber auch die Rendite.

Um hier im Konzert der anderen Fonds und Anlageformen mitzuhalten, war man vor der Finanzkrise 2007/2008 einen riskanteren Weg eingeschlagen. So investierten etliche Geldmarktfonds auch in strukturierte Wertpapiere, die im Zuge der Krise dann massiv an Wert verloren. Die Folge war, dass viele Fonds in Schieflage gerieten oder sogar geschlossen werden mussten.

 

Magere Rendite-Kost

Doch der Ärger geht weiter. Denn nach den Anlageverlusten und aufkommenden Sorgen um die Bonität der investierten Papiere setzt den Geldmarktfonds nun das andauernd tiefe Zinsniveau zu. Exemplarisch dafür der Interbanken-Satz Euribor, der für 12 Monate derzeit nur 0,58% bietet. In solch einem Umfeld verdienen viele Geldmarktfonds nicht einmal mehr ihre Kosten.

Mit fatalen Folgen auch für die Anleger. Denn von der sicheren Geldanlage haben sich viele Fonds dieser Art zu einer vorprogrammierten Geldvernichtungs-Maschine gewandelt. Im Internet gibt es einschlägige Ranglisten, was Geldmarktfonds bislang an Rendite geschafft haben.

Der daraus abgeleitete Befund ist ernüchternd. Nimmt man Geldmarktfonds, die ausschließlich in Staatsanleihen der Euro-Zone investiert haben, ist für dieses Jahr nur mit einem durchschnittlichen Gewinn von einem halben Prozent zu rechnen.

 

Geld-Vernichtung

Schaut man auf Fonds, die in Unternehmensanleihen oder gemischt in Staats- und Unternehmensanleihen investieren, bessert sich diese Performance zwar. Doch durchschnittliche Gewinne von 1 bis 2% pro Jahr gehören eher schon zu den sehr guten Ergebnissen, und das auch noch vor Kosten. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 2% für Deutschland wird das uninteressant.

Da ist es besser, gerade bei kürzerem Anlagehorizont auf Tagesgeld auszuweichen. Denn hier gibt es oftmals nicht nur mehr Rendite. Hinzu kommt, dass man das spezifische Risiko vermeidet, bei einem schwachen Fondsmanager noch zusätzliche Verluste einzufahren.

Geldmarktfonds bleibt nichts weiter übrig, als auf die Veränderung zu reagieren. So haben viele Fonds ihren Vertriebsschwerpunkt weg von Privatanlegern hin zu institutionellen Investoren verlagert. Das macht sowohl für die Fonds als auch für die Investoren mehr Sinn. Kleinanleger brauchen dem aber keine Träne nachweinen. Erst, wenn sich die Marktzinsen deutlich erhöht haben, kommt diese Anlageform wieder in Betracht.

Carsten Müller

Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

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