Goldverbot und Bargeldeinschränkung: Jetzt sind sie da

© drovosek / Fotolia.com

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Wir hatten im Deutschen Wirtschaftsbrief, den Sie hier ansehen können, vor kommenden Bargeldverboten oder Goldverboten gewarnt. Zu Recht, wie sich jetzt zeigt. Noch wird Bargeld nicht verboten. Aber Gold – in Indien, und dies vollkommen überraschend.

Hier zeigt sich, worum es geht

In Indien wurden Goldhändlern jetzt ganz real die Konten „eingefroren“. Diese Konten werden bei der Axis Bank geführt, dem größten Bank-Goldimporteur. Zwei Bank-Angestellte sind vorab wegen des Verdachts auf Geldwäsche verhaftet worden.

Nun können Sie dies als Einzelfall betrachten. Dies wäre allerdings falsch. Vielmehr möchte Indien schon lange den Import von Gold kontrollieren, um den Goldbesitz im Land unter Aufsicht zu haben. Denn Gold könnte als Ersatz für Geld fungieren und damit eine andere Reform untergraben, die kürzlich stattfand.

Die großen Geldscheine der indischen Währung Rupie sind binnen weniger Stunden verboten worden. Dies führte dazu, dass Sparer schnell versuchten, ihre Bargeldbestände bei den Banken unterzubringen. Unter anderem sollten damit auch Steuerhinterzieher auffallen, die auf ihr Vermögen zu wenig Steuern gezahlt hatten.

Würde nicht gleichzeitig Gold kontrolliert, könnten Bürger einfach die vergleichsweise großen Goldbestände und -formate wie Schmuck nutzen, um weiterhin Vermögen am Staat vorbei zu bilden. Gold wäre sogar Tauschmittel, da es in Indien sehr begehrt ist. Das will der Staat unterbinden und dürfte auch aus diesem Grund die Goldimporte wie oben geschildert behindern oder verbieten.

Große Scheine: umtauschen

Indien ist weit entfernt, aber die Methode könnte sich auch bei uns wiederholen. Immerhin sind die 500-Euro-Scheine nur noch bis Ende 2018 im offiziellen Verkehr. Auch hier geht es darum, Kriminellen oder Steuerhinterziehern das Handwerk zu erschweren, heißt es. Doch auch viele normale Haushalte horten Bargeld und damit auch höherwertige Scheine wie den 500-Euro-Schein.

Wer betroffen ist, sollte daran denken, dass die großen Scheine – so auch der 200-Euro-Schein – beizeiten getauscht werden müssen. Auch dieser Schein haben Wirtschaftsexperten schon als Bedrohung bezeichnet. Offiziell sind die Geldscheine gesetzliche Zahlungsmittel und müssen angenommen werden. Der Gesetzgeber oder die Zentralbanken aber können auch diese rechtliche Grundlage jederzeit ändern.

Deshalb nehme Sie die Nachrichten aus Indien so ernst wie sie sind: Halten Sie möglichst nur Bargeld in kleineren Scheinen bis maximal 100 Euro. Auch diese Scheine werden eines Tages mutmaßlich eingezogen. Doch in Deutschland ist Bargeld noch viel zu beliebt, um das Vorhaben schnell umzusetzen.

 

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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