Haben Sie eine Lebensversicherung? Prüfen Sie, ob diese gerade verkauft wird

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Die Branche der Lebensversicherer steckt im Dilemma. Die Überschussbeteiligungen lassen sich derzeit in aller Regel nicht mehr in dem Maße realisieren, wie sie versprochen waren. Die Zinsen durch die EZB, die Europäische Zentralbank, sind einfach zu niedrig. Besonders bitter ist die Situation jetzt für Sie, falls Sie Kunde der „Generali Leben“ sind. Die ist an den Übernehmer „Viridium“ übergegangen. Samt der mehr als 37 Milliarden Euro versammelten „garantierten Kundengelder“, die in gut vier Millionen Verträgen eingesammelt wurden.

Übernehmer: Eine „Heuschrecke“…

Der Übernehmer gehört zu 80 % des „Investors“ Cinven. In der vor Jahren üblichen Sprache hätte der Investor sich wohl als „Heuschrecke“ bezeichnen lassen müssen, so Kritiker.

Betroffen sind vier Millionen Kunden, die bei dieser Übertragung nicht gefragt wurden. Das BaFin, das Bundesamt für Finanzdienstleistungen, stimmte übrigens zu. Ich persönliche sehe derzeit keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass Sie als Kunde Ihre Leistungen erhalten werden. Der Generali-Konzern hält zudem weiterhin 10,1 % an der „Generali Leben“, nur nicht mehr die Mehrheit. 10 % von Viridium hat sich Generali allerdings ebenfalls gesichert. Somit könne der Konzern sicherstellen, dass die Geschäftsprozesse ordentlich abgewickelt werden.

Dennoch besteht zwischen „ordentlicher Abwicklung“ und der folgenden Realität ein großer Unterschied. Denn die Übernehmer werden sich – zumindest rechne ich damit – nicht an die Überschussversprechen des Verkäufers gebunden sehen, also an die zugesagten oder in Aussichten gestellten Überschussbeteiligungen.

Die Auszahlung wird geringer….

Folglich wird sich Viridium meiner persönlichen Einschätzung nach damit begnügen, die Garantieversprechen zu erfüllen. Dies ist zwar für Sie möglicherweise erfreulich, wenn Sie die Verträge früh abgeschlossen haben. Vor zehn Jahren und mehr waren Garantie-Zinsen von 4 % und mehr möglich. Wer auf die Überschussbeteiligung angewiesen ist, weil etwa damit Finanzierungen – für Immobilien beispielsweise – getragen werden, dürfte die Aussicht auf die Kürzung der Überschüsse weniger verlockend sein.

Ein zweiter Aspekt der Übernahme wird leicht übersehen: Nun müssen Sie auch als Kunde anderer Lebensversicherungs-Konzerne mit solchen Übernahmen rechnen. Dies gilt immer dann, wenn die ursprüngliche Gesellschaft die einst versprochenen Garantien selbst kaum noch erwirtschaften kann.

Der Staat hat mit der Niedrigzinspolitik der EZB also direkt selbst dafür gesorgt, dass Sie faktisch bedingt durch Übernahmen weniger Geld auf die Verträge erhalten. Genau mit dieser Aussicht hatte ich im Wirtschaftsbrief oft vor neuen Verträgen gewarnt. Selbst, wenn die Zinsen steigen, wird es lange dauern, bis sich die Versicherungen wieder erholen. Denn allein durch minimale Zinssteigerungen verdienen die Versicherer noch immer nicht hinreichend Geld.

Insofern ist diese Art der Übertragung und Übernahme auch ein Experiment. Dies betrifft Sie als Kunden mit größerer Sicherheit früher oder später. Daher sollten Sie sich wappnen und Ersatz für Lebensversicherungen suchen. Darauf haben wir uns im „Deutschen Wirtschaftsbrief“ spezialisiert. Klicken Sie einfach hier.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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