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Handel mit russischen Aktien in Deutschland ausgesetzt – das ist wichtig für Sie!

Wer in den vergangenen Wochen und Monaten in russische Wertpapiere investiert hat, wird nun mit der ganzen Härte der Börsenwirklichkeit getroffen. Der Fall zeigt, weshalb Sie an den Börsen von einigen Papieren letztlich die Finger lassen sollten oder müssen, wenn Sie sicher investieren möchten.

Sanktionen treffen – Wertpapiere vom Handel ausgesetzt

Die russische Währung Rubel stürzt ab, die Inflation steigt – dies kann russische Unternehmen nicht unberührt lassen. Die Erträge würden schon auf Basis dieser Rahmenbedingungen sinken. Die Rahmenbedingungen werden sich allerdings noch verdüstern, da die EU jetzt ihre Sanktionen noch einmal verschärft hat.

Vor diesem Hintergrund hat die russische Zentralbank zunächst die Leitzinsen auf 20 % angehoben und damit mehr als verdoppelt. Die Aktion ist praktisch alternativlos, vermittelt aber den Eindruck des Pfeifens im Walde. Die Probleme werden sich nicht in Luft auflösen. Dies zeigt sich auch an unseren Börsen. Die Deutsche Börse AG hat flugs den Handel mit den Wertpapieren russischer Emittenten ausgesetzt. Dies betrifft zum einen die Unternehmen wie Gazprom oder Rosneft, aber auch Banken wie die Sberbank oder die VTB Bank.

Die Wertpapiere werden Sie in den kommenden Stunden kaum verkaufen können. Damit gibt es zumindest in Deutschland auch keine Kursfeststellung, an der Sie sich orientieren könnten. Es lässt sich nur noch vermuten, wie sich die Werte in der Einschätzung der Investoren entwickeln. Wenn Sie investiert sind, liegt das Schicksal dieser Investitionen nicht in Ihrer Hand.

Vermeiden Sie Spekulationen

Solche Situationen kann es immer wieder geben, beispielsweise auch mit Papieren aus Brasilien, aus China und so fort. Die Aussetzung des Handels an den Börsen bringt Investitionen in Gefahr, sodass zumindest ich schon traditionell empfehle, Spekulationen im Vorfeld zu vermeiden.

  • Es gibt selbst in meinem privaten Umfeld Anleger, die in den vergangenen Tagen in russische Wertpapiere investiert haben, da die Kurse günstig schienen. Günstig bedeutet in diesem Zusammenhang leider in der Regel nicht, dass Sie noch gut kalkulieren könnten.
  • Immer wieder trommeln auch große Medien dafür, in Anleihen zu investieren, wenn die vermeintliche Rendite (niedriger Kurs bei hohen Zinsen) hoch genug ist. So haben sehr sicher private Anleger in den vergangenen Jahren türkische Anleihen erworben, argentinische Anleihen und ähnliche Papiere. Auch davor warne ich stets: Sie würden das Anlageschicksal immer in Hände Dritter geben, deren Situation nicht einschätzbar ist.
  • Grundsätzlich ist es – aus meiner Erfahrung – stets riskant, in Wertpapiere zu investieren, deren Werdegang ausschließlich in den Händen der Politik liegt. Dies betrifft Anleihen ebenso wie Aktien von Unternehmen, die wesentlich an den staatlichen Entscheidungen hängen.

Denken Sie bei künftigen Entscheidungen daran, wie schwierig es ist, Verluste wieder aufzuholen. Wer 50 % eines Engagements verliert, muss mit dem Rest schon 100 % gewinnen, um zumindest wieder auf dem Ausgangsniveau zu sein. Nehmen Sie 100 Euro als Investitionssumme an: Wenn Sie 50 Euro verlieren, bleiben noch 50 Euro. Dieser Einsatz muss sich verdoppeln, um wieder auf ein Vermögen von 100 Euro zu kommen.

Deshalb empfehle ich mit hoher Sicherheit auch bei den nächsten Krisen, nicht auf Turnaround-Kandidaten oder vermeintliche Anleiherendite-Schnäppchen zu setzen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Gerne nenne ich Ihnen Unternehmen, deren Aussichten weitaus besser sind – selbstverständlich können die Kurse schwanken, in aller Regel sind die Risiken jedoch überschaubar. Zudem kassieren Sie hohe Dividenden. Klicken Sie einfach hier.

Redaktionsschluss: 28.2.10.00 Uhr

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