Ihr Fahrplan durch die Berichtssaison

Die Berichtssaison läuft

Die Analysten haben wieder Hochkonjunktur. Denn seit Montag bringen wieder Hunderte von Unternehmen ihre Zahlen zum vergangenen Quartal heraus.

Keine leichte Aufgabe auch für Sie, hier den Überblick zu behalten.

Deshalb möchte ich Ihnen heute einige Hinweise geben, wie Sie diesen „Ausnahmezustand“ an der Nachrichtenfront durchstehen, ohne eben den Überblick zu verlieren.

 

Vergangenheit oder Zukunft?

Gleich zu Beginn etwas ganz Grundlegendes: Eine Berichtssaison ist in erster Linie nicht dazu da, Vergangenes zu kommentieren und zu bewerten, sondern daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Klingt einfach, wird aber durch die Detailversessenheit mancher Analysten und Medien oft in den Hintergrund gedrängt. Denn ob Firma A oder B dieses oder jenes Umsatzwachstum zeigte oder den einen oder anderen Cent über oder unter den Erwartungen beim Gewinn je Aktie lag, ist zweitrangig.

Hier wird oft Bedeutung vorgegaukelt, die schlicht nicht existiert. Woran allerdings die betroffenen Unternehmen oftmals auch selbst schuld sind.

Denn wer dem Markt nur sehr sparsame Prognosen an die Hand gibt, muss sich nicht wundern, dass sich die Anleger umso mehr auf vorhandene, aber vergangenheitsbezogene Daten stürzen.

 

Das können die Zahlen tatsächlich leisten

Im Kern können die nun berichteten Quartalsergebnisse zwei Dinge leisten: Zum einen zeigen, ob die Analysten mit ihren Schätzungen richtig gelegen haben.

Zum anderen kann dadurch eine gewisse Standortbestimmung erfolgen, ob die Bewertung am Aktienmarkt zu niedrig, zu hoch oder gerade richtig ist. Gerade dies sollte auch Ihr eigener Fokus bei der Verfolgung der Unternehmenszahlen sein.

Es ist Disziplin gefragt. Auch wenn das Überangebot an neuen Firmennachrichten verlockend ist, sollten Sie streng auswählen.

Ganz oben auf Ihrer persönlichen Agenda stehen natürlich die Werte, die Sie bereits gekauft haben oder beobachten. Das ist Ihr Pflichtprogramm, um die Investments für die kommenden Monate richtig einordnen zu können.

 

Was von den „Gewinn-Überraschungen“ zu halten ist

Erst dann kommen die besonderen „Überraschungen“ dran. Es ist ein oft geübtes Szenario: Kann eine Firma die Erwartungen schlagen, legt der Aktienkurs meist schlagartig zu. Viele Anleger sind dann versucht, den Kursen hinterherzurennen.

Ich bin mehr der Meinung, dass ein Aktieninvestment ein Ausdauerlauf ist und kein Sprint. Wer es auf das schnelle Geld angelegt und die Nerven dazu hat, ist da sicher im Terminmarkt, bspw. bei Optionen, besser aufgehoben.

Starke Kursavancen bei Aktien tendieren dagegen meist dazu, wieder einkassiert zu werden. Natürlich können Sie auch mal zocken.

Doch wenn es um einen langfristigen Gewinn geht, muss eine Aktie mehr liefern als nur einen überraschenden Quartalsbericht.

 

Der Ausblick als Kern-Thema

An dieser Stelle kommt dann der Geschäfts-Ausblick des jeweiligen Unternehmens ins Spiel. Wenn es ihn denn gibt, ist er weitaus wichtiger einzuordnen als die alten Zahlen.

Viele Firmen halten sich bedeckt oder flüchten sich in Allgemeinplätze, wenn es um die weiteren Perspektiven geht. Ein Grund liegt sicher auch in den rechtlichen Vorschriften.

Umso genauer sollten Sie hinhören, wenn es einen Ausblick gibt. Wobei es nicht einmal immer um besonders optimistische Erwartungen gehen muss.

Selbst verhaltene Prognosen können zu einer genaueren Standortbestimmung beitragen und im Markt Anklang finden.

Wie sich das in der Praxis handhaben lässt, werde ich Ihnen in den kommenden Wochen zeigen. Denn ich werde regelmäßig zwei, drei Berichte der laufenden Woche herauspicken und aufzeigen, was sich daraus ergeben könnte.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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