Immobilienmarkt: Deutschland boomt

Der deutsche Immobilienmarkt brummt

Während im Süden Europas die Immobilienmärkte immer noch nicht zur Ruhe kommen, etabliert sich Deutschland weiterhin als sicherer Hafen auch für Immobilienanleger. Das zeigte sich schon im letzten Jahr, als die Investmentportfolios im Immobilienbereich deutlich an Masse zulegten. So ging es bei Gewerbeimmobilien um gut 11% auf mehr als 25 Mrd. Euro nach oben.

Noch kräftiger legten die Wohnportfolios zu. Hier ergab sich ein Aufschlag um satte 84% zum Vorjahr. Allerdings ist dieses Segment mit rund 11,2 Mrd. Euro deutlich kleiner als der Gewerbebereich. Insgesamt machen die Immobilienportfolios derzeit einen Gesamtwert von rund 36,5 Mrd. Euro aus. Dies ist ein Plus zum Vorjahr um fast 27%.

 

Deutschland als Nummer 2

Damit hat sich Deutschland insgesamt als Nummer 2 im Bereich Gewerbeimmobilien in Europa etabliert. Dies hinter Großbritannien. Und man kann auch jetzt noch konstatieren: Eine generelle Überhitzung des Marktes ist nicht darstellbar. Zwar gibt es in einzelnen Bereichen signifikant gestiegene Preise.

Doch der europäische Markt für Gewerbeimmobilien ist insgesamt noch weit von den Umfängen der Jahre vor der Finanzkrise entfernt. Damals brachte es allein der deutsche Markt auf Volumen jenseits der 50 Mrd. Euro.

Ein Grund: Die Investoren konzentrieren sich heutzutage fast ausschließlich auf erstklassige Objekte in den deutschen Großstädten. Auf der anderen Seite sind auch die Banken sehr stark in diesem Bereich der Top-Lagen engagiert und trauen sich noch nicht, größere Finanzierungen in den B- oder C-Lagen umzusetzen.

Allerdings bremst das den Markt nicht generell aus. Denn viele Investoren aus dem Ausland kommen mit sehr guten Eigenkapitalausstattungen und nutzen oftmals selbst vorhandene Kreditangebote der Banken nicht aus.

 

Investoren konzentrieren sich weiter auf Top-Lagen

Dennoch ist nach Ansicht von Branchenexperten die Nachfrage nach B-Standorten immer noch sehr dürftig. Damit kann von einer Überhitzung des Immobilienmarktes generell auch noch längst keine Rede sein. Dies wäre erst wahrscheinlich, wenn es zu signifikanten Abstrichen bei der Qualität und Rendite der Objekte käme. Doch da sind die Investoren immer noch recht fordernd und bleiben, wenn sie denn Abstriche machen müssen, eben im Bereich der Top-Lagen oder zumindest entsprechenden Einzugsgebieten.

Hinsichtlich der gesuchten Nutzungsarten im Gewerbebereich dominieren nach wie vor Büros. Dies resultiert aus ihrer relativ guten Verfügbarkeit. Dagegen sieht man bei Einkaufszentren inzwischen ein klares Austrocknen des Angebotes. Echte Top-Objekte sind knapp und man kann davon ausgehen, dass es hier zu einer Stagnation kommt.

Grundsätzlich gilt: Die Situation in Top-Lagen gleicht angesichts des mittlerweile stark eingeschränkten Angebots durchaus einer gewissen Blasenbildung. Allerdings hält der Gesamt-Immobilienmarkt in den minderen Qualitätslagen noch zahlreiche Objekte parat, die ebenfalls Ziel von Investoren werden könnten. Eine allgemeine Überhitzung des Marktes ist also vorerst nicht zu erwarten.

Mit freundlichen Grüßen

Carsten Müller

Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

 

Bildnachweis: Gevestor

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