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Kriegsangst an den Börsen – Müssen Sie verkaufen?

Verteidigungsministerin Annalena Baerbock sprach im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise nun von einer „brenzligen Situation“. Das bildet sich auch an den Börsen ab. Die Kurse sind in den ersten Stunden am Montag im Dax um 3,6 % zurückgegangen. Andere Indizes wie der TecDax oder der MDax verloren weniger. Sicherlich fragen Sie sich jetzt, ob Sie reagieren müssen – und möglicherweise verkaufen sollten.

Bleiben Sie ruhig

Es gibt niemals Garantien an den Börsen, wie die vergangenen Jahrzehnte gezeigt haben. Wir wissen nicht einmal, ob es tatsächlich zu einem Einmarsch Russlands in der Ukraine kommt oder ob die Angst des Westens übertrieben ist. An den Aktienmärkten werden sich nun die Spekulanten austoben – diejenigen, die Angst vor einem Krieg mitten in Europa haben und vielleicht sogar in Panik verkaufen. Auf der anderen Seite werden diejenigen stehen, die bei fallenden Kursen schnell zugreifen.

Kurzfristige Spekulationen jedoch stehen dem langfristigen Vermögensaufbau entgegen. Deshalb spekuliere ich – auch angesichts der realen Unsicherheit über den Fortgang des Konfliktes – gar nicht. Es bietet sich für Sie vielmehr an, sich an vergangenen Ereignissen zu orientieren. Wir wissen zumindest, dass die Börsen im Vorfeld möglicher militärischer Konflikte ohnehin in der Regel gefallen sind.

In aller Regel aber haben sich die Märkte auch schnell wieder erholt, weil die meisten der großen Unternehmen weiterhin Geld verdienen. Damit werden die Unternehmen wertvoller, was wiederum den Aktienkurs mittel- und langfristig stabilisiert. Die Geschichte lehrt, dass Sie aktuell am besten nicht oder jedenfalls nicht mit massiven Verkäufen reagieren sollten.

Irak, Nordkorea und Co.: Die Geschichte lehrt – bleiben Sie ruhig

Es gibt selbstverständlich keine Garantien, aber die Börsen haben sich zumeist überraschend schnell erholt. Einige Ereignisse darf ich Ihnen in Erinnerung rufen:

  • Anfang der 80er Jahre kam es zu einem sogenannten Falkland-Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien. Die Börsen schüttelten sich kurz und erholten sich rasch.
  • Anfang der 90er Jahre kam es zum Golfkrieg I zwischen den Westmächten und dem Irak. Die Börsen fielen etwas, erholten sich indes sehr schnell wieder.
  • Im Jahr 2003 folgte der Golfkrieg II. Anfangs fielen die Börsen durchaus schneller; als der Einmarsch der USA und der Verbündeten begann, beruhigte sich die Lage rasch. Die Börsen erholten sich über Jahre sehr kräftig. Wer im Frühjahr 2003 einstieg, verdoppelte das Vermögen bis zur Finanzkrise einfach.
  • Vor – grob kalkuliert – zehn Jahren kam es sowohl in Syrien wie auch für die Krim in der Ukraine ebenso zu massiven militärischen Konflikten wie auch bei der Beobachtung von Nordkorea. Dort wurden Raketentests durchgeführt, die Welt war in Alarmbereitschaft. Die Börsen schüttelten sich dennoch auch im Angesicht der enormen Sicherheitsrisiken für die gesamte Welt nur kurz und steigen bis auf Ausnahmejahre (wie zuletzt 2020 z Beginn der Corona-Krise) seither in einem Zug.

Die Beispiele habe ich Ihnen nur deshalb kurz benannt, um zu widerlegen, dass die Börsen automatisch dauerhaft schwächer würden, nur weil die Sorge vor einem Krieg um sich greift. Wir alle können bezüglich der Krise nur auf das Beste hoffen und für die Finanzmärkte feststellen, dass alles so läuft, wie es zu erwarten war. Aktuell herrscht Unsicherheit, die Kurse fallen. Ich empfehle Ihnen, nicht zu spekulieren und weder zu schnell zu verkaufen noch überhastet zu kaufen. In den folgenden Tagen werde ich Sie selbstverständlich weiterhin auch durch diese Krise begleiten.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Welche Auswirkungen das auf konkrete Aktien haben wird, können Sie auf einen Blick kontrollieren. Klicken Sie einfach hier.

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