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Nach der Zinserhöhung durch die EZB. Was Sie beachten sollten!
Die EZB (Europäische Zentralbank) hat gestern die Zinsen erhöht – nicht, wie vermutet, um 0,25 Basispunkte, sondern um 0,5 Basispunkte. Sie hat damit die Grundlage dafür gelegt, dass auch die Zinsen in diversen anderen Geschäftsbereichen sofort deutlich steigen werden. Dies wird das Niveau bei Darlehen betreffen, etwas weniger ausgeprägt bei den Zinsen für Ihre Geldkonten sowie am Ende auch die Performance von Anlageprodukten wie Lebensversicherungen. Auch der Immobilienmarkt wird sich davon nicht freimachen können, da die Finanzierungskosten sowohl für Eigentümer als auch für Kaufwillige steigen. Was machen die Aktienmärte? Müssen Sie reagieren?
Zinssteigerung ist moderat aufgenommen worden….
Immerhin sehen wir in diesem Punkt derzeit eine kleine Erleichterung: Der Aktienmarkt, hier der Dax, hat freundlich auf die Zinssteigerung reagiert. Der deutsche Leitindex ist nur minimal nach unten gerutscht und hat dabei nicht einmal übertrieben. Die Schwankungen sind im Bereich des Üblichen. Insgesamt ergibt sich für Sie ein gemischtes Bild.
Ich rechne damit, dass die Aktienmärkte die Zinserhöhung in den vergangenen Tagen und auch in den zurückliegenden Wochen eingepreist haben, wie es heißt. Alle Akteure kannten den Termin und wussten angesichts der höheren Inflationsrate auch, dass die EZB reagieren muss. Die Fed, die US-Zentralbank, hatte die Zinsen in den vergangenen Monaten ohnehin schon angehoben.
Einige Analysten am Markt rätseln noch und beschreiben etwa, der Dax müsse den EZB-Entscheid noch „einordnen“. Das sehe ich anders: Die Aktienmärkte gehen zur Tagesordnung über. In den kommenden Handelstagen entscheiden weitere Quartalsberichte über die Stimmung. Letztlich bin ich mit den bis dato vorgetragenen Ergebnissen zufrieden – insofern wird sich in den kommenden Tagen wenig ereignen. Sollten Sie einige Tage in der Sommerhitze pausieren wollen, scheint mir eine gute Gelegenheit dazu gekommen zu sein.
Wichtig: An allen anderen Märkten ändern sich die Bedingungen
An allen anderen Märkten jedoch sieht es künftig anders aus. Die erste Reaktion werden Sie bei Anleihen erleben.
- Schon emittierte Anleihen, die am Markt sind, werden tendenziell schwächer. Die Kurse werden im Durchschnitt sinken. Dies wird auch Rentenfonds betreffen, die solche Anleihen im Portfolio haben. Allerdings rechne ich damit, dass die Auswirkungen bei durchschnittlich riskanten Anleihen vergleichsweise überschaubar bleiben. Sie müssen im Zweifel nicht mit einem Verkauf reagieren.
- Immobilien werden mittelfristig davon betroffen sein. Die Preise werden – aller Voraussicht nach – nicht im Sturzflug sinken. Allerdings ist die Zeit der weiteren eminenten Renditeaufschläge am Markt weitgehend vorbei. Vorsicht ist geraten, wenn Sie neu investieren möchten.
- Lebensversicherungen und Rentenversicherungen werden erst nach und nach, besonders langsam vor allem, höhere Überschüsse erwirtschaften. Maßgeblich ist hier die Zinsstruktur der Anlagen, das heißt: Die meisten Gelder sind angelegt und werden nicht unmittelbar besser rentieren. Daher gilt hier für Sie: Rechnen Sie nicht mit höheren Auszahlungen aus diesen Versicherungen.
Meine grundsätzliche Empfehlung lautet weiterhin: Investieren Sie in Substanz – in Substanzunternehmen, die sich auch bei schwierigeren Bedingungen gut finanzieren können. Die konkreten Empfehlungen finden Sie hier und vor allem in meinen Depots.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Janne Jörg Kipp
Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“
PS: Auch Energie-Unternehmen, die ich aktuell in den Vordergrund gestellt habe, müssen sich nicht umstellen. Die großen Substanz-Unternehmen in diesem Sektor finden Sie hier in einem Gespräch mit Rolf Morrien. Klicken Sie jetzt hier.
Redaktionsschluss: 22.7., 11.00 Uhr
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