Trailing Stopp Loss und OCO – neue Orderarten

Die bekanntesten Orderarten kennen Sie wahrscheinlich und sind mit Ihnen vertraut. Diese haben wir Ihnen in unserem ersten Artikel zu intelligenten Oderarten noch einmal zusammengefasst. Im folgenden stellen wir Ihnen neue Wahlmöglichkeiten vor, die Sie nutzen können, wenn Sie ein Wertpapier aufgeben.

1. Orderart: Trailing Stopp Loss (= dynamischer Stopp-Loss) – Die Stopp-Loss-Marke steigt mit dem Kurs

Alle Stopp-Loss-Orders sind Verkaufsorders, die nur bei stark fallenden Kursen greifen. Bei normalen Stopp-

Wenn Sie ein Wertpapier aufgeben, haben Sie die Wahl zwischen verschiedene Orderarten, wie zum Beispiel dem Trailing Stopp Loss.

Wenn Sie ein Wertpapier aufgeben, haben Sie die Wahl zwischen verschiedene Orderarten, wie zum Beispiel dem Trailing Stopp Loss.

Loss-Orders ergibt sich allerdings ein Problem: Steigt der Kurs kontinuierlich und fällt er niemals auf oder unter Ihr Stopp-Loss-Limit zurück, dann vergrößert sich der Abstand des Kurses zu eben diesem Limit immer mehr. Ihre Gewinne werden damit nicht abgesichert. Daher eignet sich die klassische Stopp-Loss-Order nur dann zur Absicherung Ihrer Kursgewinne, wenn Sie sie von Zeit zu Zeit „nachziehen“, also an das gestiegene Kursniveau
anpassen.

Das jedoch ist zeitaufwendig und womöglich auch teuer, denn manche Broker verlangen für jeder Orderstreichung oder -änderung Gebühren. Dieses Ärgernis können Sie jedoch umgehen, wenn Sie statt einer normalen Stopp-Loss-Order eine Trailing-Stopp-Loss-Order aufgeben (manchmal auch einfach kurz „Trailing Stopp“ genannt). Hier wird ein fester Abstand zum Kurs definiert. Steigt der Kurs, wird dieser Abstand stets eingehalten, das Stopp-Loss-Limit steigt also mit an. Fällt der Kurs dagegen, wird das Limit nicht nach unten gezogen.

Damit bleibt der Hauptzweck einer solchen Order, nämlich die Absicherung bei stark fallenden Kursen, erhalten. Die Orderart Trailing Stopp Loss bieten aktuell nur die Börsen Stuttgart und München an. Auch im Direkthandel können sie diese Orderart manchmal auswählen.

Wenn Sie Stopp-Loss-Marken setzen wollen, ist diese Orderart auf jeden Fall sinnvoll. Denn
Sie brauchen sich dann nicht mehr darum zu kümmern, Ihre Stopp-Loss-Orders jeweils an gestiegene
Kurse anzupassen.

Aber Achtung: Ein Verkauf erfolgt auf jeden Fall

Wie bei einer normalen Stopp-Loss-Order gilt auch hier: Verkauft wird auf jeden Fall, wenn der Kurs des betreffenden Wertpapiers das Stopp-Loss-Limit berührt oder unterschritten hat. Das gilt selbst dann, wenn die Kurse anschließend wieder steigen. Ihr Verkaufskurs ist die nächste Kursfeststellung – egal, wo diese dann liegt. Das kann beispielsweise bedeuten:

  • Die Kurse steigen schon wieder, verkauft wird trotzdem – und zwar zu einem Preis,
    der über Ihrem Stopp-Loss-Limit liegt.
  • Die Kurse fallen ins Bodenlose, und bereits die nächste Kursfeststellung liegt deutlich
    tiefer als Ihr Stopp-Loss-Limit. Sie erhalten also bei diesem automatisierten Verkauf
    einen Kurs, der deutlich schlechter ist als Ihr Stopp-Loss-Limit.

OCO ( = Kombinierte Order): Zwei Orders in Bezug auf ein Wertpapier

Normalerweise ist es unmöglich, zwei Orders in Bezug auf ein und dasselbe Wertpapier aufzugeben. Nachteilig ist das vor allem bei Verkaufsorders für Wertpapiere in Ihrem Depot.

Denn es bedeutet: Falls schon eine unausgeführte Stopp-Loss-Order besteht, können Sie dieses Wertpapier später nicht verkaufen, ohne zunächst die Stopp-Loss-Order wieder zu löschen.

Mit einer OCO-Order ist das jedoch möglich. Die Abkürzung OCO steht für „One cancels the other“, übersetzt: „Eine (Order) streicht die andere.“ Das geht selbstverständlich nur mit Orders, die an Bedingungen geknüpft sind. Klassischerweise handelt es sich um eine Kombination aus Stopp-Loss- und limitierter Order.

Beispiel: Sie haben eine Aktie mit dem Kurs von 100 € im Depot. Sie geben eine OCO-Order auf, die aus folgenden beiden Orders besteht: Eine Stopp-Loss-Order, deren Stopp-Kurs Sie bei 80 € setzen. Damit wird die Aktie verkauft, sobald der Kurs auf oder unter die Marke von 80 € fällt. Die zweite Order ist eine limitierte Verkaufsorder. Das Limit setzen Sie dort, wo Ihrer Meinung nach das Kurspotenzial der Aktie liegt, z. B. bei 120 €. Verkauft wird dann erst, wenn der Kurs dieses Limit (sprich: das Kursziel, das Sie der Aktie zutrauen) erreicht hat.

Dann kommt es darauf an, welche Bedingung zuerst eintritt: Das Erreichen bzw. Unterschreiten der Stopp-Loss-Marke oder das Erreichen bzw. Überschreiten des Limits. Davon hängt ab, welche Order ausgeführt wird. Die andere wird dann – wie der Name schon sagt – einfach gestrichen.

Durchaus sinnvoll

Diese Orderart kann sinnvoll sein, denn damit können Sie eine Aktie mit Stopp-Loss-Marken absichern und zugleich für einen automatischen Verkauf sorgen, wenn das Kurspotenzial Ihrer Meinung nach ausgeschöpft ist. Aber auch hier gilt: Solche Orders werden nachrangig behandelt. Limitierte Orders werden also erst ausgeführt, wenn keine Orders der Orderart „Billigst“ bzw. „Bestens“ mehr bestehen.

Bilderquelle: © Benicce – Fotolia.com

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