Analyse I: Nokia – Rebound-Chance oder Luftnummer?

Nokia neue Hoffnungsträger

Über kaum ein anderes Technik-Unternehmen wurde in den letzten Monaten so viel diskutiert wie über Nokia (ISIN FI0009000681). Kein Wunder, gelten die Finnen doch als Paradebeispiel für einen Marktführer, der durch einige falsche Weichenstellungen den Anschluss an die neuesten Markttendenzen verloren hatte.

Noch vor fünf Jahren war Nokia der Star im Massengeschäft bei Handys und Smartphones. Nicht zuletzt auch durch eine sehr interessante Übernahmepolitik. So übernahm man 2007 den mobilen Karten-Spezialist Navteq und sicherte sich damit einen der besten Anbieter für diesen Anwendungsbereich.

 

Aufs falsche Pferd gesetzt

Und dennoch geriet Nokia ins Hintertreffen. Denn vor allem bei Smartphones verlor man den Anschluss gegenüber den beiden großen Konkurrenten Apple und Samsung. Was auch damit zu tun hatte, dass man technische Probleme mit dem eigens eingekauften mobilen Betriebssystem Symbian hatte, das sich nie so richtig am Markt durchsetzen konnte.

Erst vor gut einem Jahr begann Nokias Vorstandschef Stephen Elop, dem Unternehmen einen Strategiewechsel zu verordnen. Im Mittelpunkt stand und steht dabei das Smartphone-Geschäft. Man verabschiedete sich von Symbian und ging eine strategische Partnerschaft mit Microsoft ein. Als Ergebnis konnte Nokia nun mit neuen Smartphones auftrumpfen, die erstmals eine wirkliche Chance haben, mit den Konkurrenzprodukten von Apple und Samsung mithalten zu können.

Skeptiker könnten dies als Glückstreffer deuten. Doch stehen die Chancen nicht schlecht, dass dies tatsächlich der Auftakt für eine Trendumkehr und eine neue Wachstumsphase ist. Zwar fehlen noch genaue Verkaufszahlen für die neuen Smartphones. Doch sollte nicht vergessen werden, dass Nokia trotz aller operativen Probleme weitaus mehr in die Waagschale werfen kann als nur ein paar neue Smartphones.

 

Man bleibt Nummer 2

Es wird leicht vergessen, dass Nokia trotz seiner Probleme im High-End-Smartphone-Segment weiterhin eine Macht im Bereich der Mobilfunkgeräte ist. So verkaufte das Unternehmen im 3. Quartal weltweit 82,3 Mio. Mobilfunkgeräte. Das war das zweitbeste Ergebnis hinter dem Marktführer Samsung, der 98 Mio. Geräte absetzte. Wobei Nokia in etlichen Märkten seine Dominanz weiter verteidigen konnte. Dies sowohl regional als auch technisch. Denn vor allem bei Einsteigergeräten bleibt man Spitze.

Wie sich hier die neusten Vertriebserfolge in China einordnen, welchen Wert das Patent-Portfolio von Nokia hat und welche Perspektiven aus aus der Charttechnik eröffnen, lesen Sie in unserer Fortsetzung.

Carsten Müller

Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

Bildnachweis: Noka

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