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PNE: Schockierende Nachricht am Freitag – wird die Aktie jetzt günstiger für Sie?

Das Windenergie-Unternehmen PNE war in den vergangenen Wochen und Monaten in einem recht guten Flow. Die Thematik passt einfach: Windenergie ist einer der Hoffnungsträger. Am Freitagabend schockte Morgan Stanley die Märkte, der Aktienkurs fiel maßlos um teils mehr als 15 %. Was ist da los – und ist die Aktie jetzt plötzlich noch günstiger für Sie, falls Sie sich für Windenergie interessieren?

PNE: Übernahme gescheitert – vorerst…

Hintergrund des Kursanstiegs von PNE war zuvor auch die fleißig gemeldete Nachricht, wonach Photon seine Anteile von 40 % am Unternehmen verkaufen wolle – und interessante bzw. auch wohl erfolgreiche Gespräche führen würde. Im Raum stand ein Preis von 25 Euro pro Aktie, ggf. sogar etwas mehr. Die Photon wird wiederum von Morgan Stanley beherrscht, womit Morgan Stanley der eigentliche Taktgeber war und ist.

Morgan Stanley nun teilte am Freitagabend für die Märkte überraschend mit, dass die Übernahmegespräche nun vorerst ad acta gelegt würden. Mit anderen Worten: Die Interessenten sind wohl – zumindest zu den aufgerufenen Konditionen – abgesprungen. Der Kurs ging mit einem Abschlag von über -15% in die Knie. PNE-Investoren stehen praktisch im „kurzen Hemd“ da, oder?

Ich bin mit einer solchen Einstufung sehr vorsichtig. Auch geplatzte Übernahmen sind Teil eines Verhandlungsspiels an den Börsen. Wenn bei offiziell gemeldeten Übernahmekursen von etwa 25 Euro doch aussichtsreiche Gespräche geführt worden sind, dann sind die Interessenten zumindest der Auffassung, sich zu diesen Preisen – wahrscheinlich strategisch – verstärken zu können. Morgan Stanley scheint der Meinung gewesen zu sein, dass Unternehmen sei ungefähr diesen Kurs wert gewesen. Plötzlich trennen sich die Verhandlungspartner.

Die Spekulation geht weiter…

PNE ist nicht einfach irgendein Spekulationsobjekt. Das Unternehmen wird im abgelaufenen Geschäftsjahr den Schätzungen nach ungefähr 120 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Die Marktkapitalisierung liegt bei etwa dem Zehnfachen. Im vergangenen Geschäftsjahr (2021) hatte PNE bei Umsätzen von mehr als 110 Millionen Euro gut 25 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

PNE wird der aktuellen Erwartung nach in den kommenden Jahren seine Umsätze steigern können – und dann auch absolut betrachtet die Gewinne anziehen lassen. Damit ist die Aktie ggf. wirtschaftlich für kurzfristige Investitionen noch nicht interessant genug, wohl aber weiter für übernehmende Investoren. Ich wäre nicht erstaunt, wenn der Anteilsverkauf noch einmal auf den Tisch käme, vielleicht zu etwas geringeren Konditionen oder in geringerem Umfang.

Da PNE wirtschaftlich robust erscheint, ist die Aktie zumindest nicht über Nacht wesentlich weniger wert geworden, als sie es am Freitagvormittag war (als die Nachricht über die zunächst fehlgeschlagenen Übernahmegespräche noch nicht bekannt war). Das Spiel geht weiter. Es lohnt sich gerade in solchen Fällen, den Wert genau zu beobachten – sei es, dass Sie in Windenergie-Unternehmen investieren wollen, sei es, dass Sie Übernahmekandidaten mögen.

PNE: Harter Absturz (im Chart mit Kasten angedeutet) – aber gerecht? WKN: A0JBPG, ISIN: DE000A0JBPG2

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: PNE ist in einem meiner Depots auch noch – mit Gewinn – vertreten. Verfolgen Sie das Rennen…Mehr finden Sie  jetzt hier.

Redaktionsschluss: 30.01.2023, 08.30 Uhr

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