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Schlumberger: Über 30 % Potenzial für Öl-Dienstleister?

Am Montag wird das US-Unternehmen Schlumberger seine Quartalszahlen vorstellen. Der Konzern verdient sein Geld mit Öl-Dienstleistungen und hat in den vergangenen Wochen einen enormen Aufwärtslauf geschafft. Dabei könnte der Kurs nach Meinung statistisch orientierter Analysten durchaus noch ein Potenzial von 30 % haben. Daher empfehle ich Ihnen, sich die Aktie genauer anzusehen.

Schlumberger: Die Stimmung steigt

Das Unternehmen ist – so zumindest die Darstellung, die natürlich je nach genutzten Kriterien variiert – weltweit führend in der „Bereitstellung von Dienstleistungen und Ingenieurleistungen“ für die Förderung (Exploration) und die Produktion von Öl und Gas. Dabei entfallen die größten Umsatzanteile auf die Brunnenentwicklung (gut ein Drittel) sowie in den Verkauf von Ausrüstungen bzw. ganzen Systemen für die Öl-Förderung (fast 30 %).

Generell möchte zumindest die Politik im Westen der Welt die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas reduzieren. Dennoch geht zum Beispiel Equinor aus Norwegen davon aus, dass die Wirtschaft noch für sehr viele Jahre von Öl und Gas abhängig sein wird – so schätze ich die Situation gleichfalls ein. Deshalb gewinnt das Geschäft von Schlumberger an Attraktivität, nachdem der Bereich lange Zeit unterschätzt wurde.

Für das vergangene Jahr wird der Umsatz bei gut 80 Millionen Dollar geschätzt. Dies wäre gegenüber 2021 fast eine Verdopplung (gut 42 Milliarden Dollar). Der Gewinn dürfte Schätzungen nach (EBITDA = Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsbelastungen, Steuern und Abschreibungen) von 4,9 Milliarden auf 6,4 Milliarden Dollar steigen. Aktuell gehen die meisten Analysten davon aus, dass die Erlöse und Erträge auch in diesem Jahr klettern werden – wobei die Schätzung auch von der Entwicklung des Ölpreises abhängt. Dabei steigt die Stimmung unter den Analysten derzeit immens an.

Kursziel: 60 Dollar, 70 Dollar oder 80 Dollar?

Aktuell notiert der Titel bei ungefähr 57 Dollar oder gut 53 Euro. Das durchschnittliche Kursziel von Analysten liegt angesichts der guten Zahlen bei fast 61 Dollar. Die höchste Schätzung der aktuell zitierten Analysten liegt bei 70 Dollar. Es könnte – statistisch betrachtet – sogar weit nach oben gehen. Am 17. April 2015 hatte Schlumberger das Top bei 86,94 Euro erreicht. Dies wären ausgehend vom heutigen Kurs mehr als 50 % Aufschlag.

Ich halte das Unternehmen deshalb für interessant, weil die Öl- und Gasförderung über einen langen Zeitraum unterschätzt wurde und nun langsam als immer noch bedeutende Energiequelle wiederentdeckt wird. Zudem ist das Unternehmen solide bewertet. Bei steigenden Umsätzen sind durchaus hohe oder sogar höhere Gewinne möglich.

Allerdings sehen Sie an der Streuung der Kursziele durch Analysten auch, dass die Fragezeichen recht groß sind – vieles hängt an der dauerhaften Entwicklung des Ölpreises. Die Gewinnmarge der Öl-Unternehmen wird darüber entscheiden, ob mehr, weniger oder gleichbleibend nach Öl gebohrt wird. Wie der Ölpreis sich entwickelt, ist umstritten. Ich persönlich gehe von steigenden oder zumindest auf hohem Niveau stagnierenden Preisen aus, weil die Wirtschaft robuster ist als gedacht. Dabei sollten Sie nicht übersehen, dass es auch pessimistischere Ölpreis-Schätzungen gibt. Auf jeden Fall wird es sich lohnen, am Montag die entsprechenden Prognosen von Schlumberger bei der Präsentation der Zahlen zu bewerten. Das Dokument ist bei Schlumberger (unter der URL investorcenter.slb.com) dann abrufbar – ich bleibe optimistisch.

Schlumberger – Öl-Dienstleistungen bleiben wichtig, WKN: 853390, ISIN: AN8068571086

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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Redaktionsschluss: 20.01.2023.09.45 Uhr

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