Sind ETFs Massenvernichtungswaffen?

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jetzt berichtete ein Finanzmagazin von einer Warnung zwei Fondsmanager, die meinten, ETFs, also börsengehandelte (Index-)Fonds seien eine Massenvernichtungswaffe. Ein Vorwurf, den wir hier sowie im Deutschen Wirtschaftsbrief natürlich behandeln werden. Hier erhalten Sie den Deutschen Wirtschaftsbrief mit seinen Analysten übrigens kostenfrei.

Trendverstärker

Wären ETFs auf Indizes wie den Dax Massenvernichtungswaffen, würden wir Ihnen hier und heute klar sagen, dass Sie diese nicht kaufen sollten. So weit sind wir allerdings noch nicht. Denn: ETFs gelten als Massenvernichtungswaffen, weil sie sehr viel Kapital anziehen. Kapital, dass Investoren wie Sie einfach, sicher und kostengünstig anlegen wollen. Etwa im Dax.

Das Kapital wird – so der Vorwurf – fast wahllos angelegt, ohne dass die Bewertung der Aktien eine Rolle spielte. Weil so viel Geld in ETFs fließt und das Ganze auch noch wahllos geschieht, entsteht frei übersetzt eine Blase. Wenn dann die Kurse fallen, so der logische Schluss, würden ETF-Investoren das Geld schnell abziehen und damit den Verkaufsdruck am Markt noch erhöhen.

Gelinde gesagt ist das Unsinn. ETFs sind keine Massenvernichtungswaffen. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Massenvernichtungswaffen am Markt gesehen. ETFs waren nicht dabei. Es waren Zertifikate, Hebel-Zertifikate, teils Optionsscheine oder besondere Termingeschäfte. Das vernichtete Geld. Viel Geld.

ETFs: Harmlos

ETFs, zumal die auf Indizes wie den Dax, sind harmlos. Tatsächlich muss der Anbieter mit dem Geld, das reinkommt, schlicht die Index-Aktien kaufen. Nicht mehr, nicht weniger. Anleger, die nicht in solch einen ETF investieren würden, könnten sich die Aktien einfach selbst kaufen. Es wäre nur etwas  unbequemer. Dennoch bleibt es eine Aktien-Investition, und die Anleger wissen das.

ETFs werden natürlich bei sinkenden Kursen auch Abflüsse haben. Dann werden die Fondsmanager Index-Aktien aus dem Fonds verkaufen müssen und tatsächlich den Verkaufsdruck verstärken. Nur: das würde ohnehin geschehen. Die Anleger gehen, wenn und weil die Kurse fallen. Unabhängig davon, ob die Aktien in einem ETF stecken oder sie die Aktien selbst gekauft hätten.

ETFs ändern nichts – sofern sie passiv gemanagt werden und Index-Aktien kaufen, übersetzen sie nur die Entscheidung der Investoren. Wer den Dax kaufen möchte, kauft eben Dax-Aktien in der richtigen Aufteilung – über einen ETF. ETFs haben selbst keinen Anlagedruck, sie müssen noch nicht einmal Geld „unterbringen“ und überlegen, wo. Sie müssen Anlagen, die eingenommen werden, sozusagen direkt per Auftrag in die Index-Aktien investieren. Zu welchem Preis auch immer. Aber so lautet der Auftrag.

Deshalb: ETFs sind keine Massenvernichtungswaffen. Sondern sehr gute, da einfache, sichere und günstige Anlagen, die kein Fondsmanagement dauerhaft und sicher schlagen könnte. Sie können kaufen. Welche, verrät Ihnen gern der Deutsche Wirtschaftsbrief.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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