Vermögensaufbau mit Anleihen – Teil 2: So kaufen Sie Anleihen

So handeln Sie Anleihen

Der Handel mit Anleihen unterscheidet sich heutzutage kaum noch vom Handel mit Aktien.

War der Handel von Anleihen in früheren Zeiten eher etwas für die eingefleischten Profis, haben heute die Börsen deutlich nachgerüstet.

Vor allem die Frankfurter Börse inklusive des Xetra-Handels als auch regionale Börsen wie Stuttgart haben den Anleihenhandel für Privatanleger deutlich verbessert.

Dies gilt sowohl im Umfang der angebotenen Anleihen als auch hinsichtlich der Handels-Liquidität.

Und auch Banken und Online-Broker haben aufgerüstet, um der Nachfrage der Privatanleger besser gerecht zu werden und die Kostenstrukturen zu verbessern.

 

So kaufen Sie Anleihen

Wie beim Handel mit Aktien ist die Einrichtung eines Wertpapierdepots bei Ihrer Hausbank oder Online-Broker die Grundvoraussetzung, um Anleihen zu kaufen oder zu verkaufen.

Wenn dies geschehen ist, können Sie loslegen. Dabei müssen Sie auf die spezielle Ausstattung von Anleihen achten, die ich Ihnen schon im Teil 1 erklärt habe. Konkret:

Wenn Sie Anleihen kaufen, erwerben Sie immer ein Vielfaches des Nennwertes. Wenn bspw. der Nennwert 1.000 Euro beträgt und Sie 5 Anleihen kaufen, erwerben Sie 5.000 Euro Nennwert. Das ist vor allem mit Blick auf die Zinszahlungen wichtig. Denn diese richten sich nach dem Nennwert aus.

 

Das müssen Sie beim Anleihenkauf bezahlen

Was Sie für diesen Nennwert bezahlen, hängt von 2 Faktoren ab. Zum einen von der Kursstellung. Anleihen werden in Prozent vom Nennwert notiert. Liegt also der Kurs unter 100% (unter pari), bezahlen Sie weniger für den Nennwert, darüber (über pari) mehr.

Zum Kauf oder Verkauf einer Anleihe gehören auch Stückzinsen. Mit diesen Stückzinsen vergüten Sie dem Verkäufer der Anleihe die ihm entgangenen Zinszahlungen bis zum nächsten Zinstermin.

Im Gegenzug erhalten Sie beim Verkauf einer Anleihe Stückzinsen. So müssen Stückzinsen immer in die Berechnung der Investitionssumme oder des Ertrags mit eingerechnet werden.

Wenn Sie eine Anleihe handeln, errechnet sich das eingesetzte Kapital also immer aus dem Zusammenhang von Kurs, Stückzinsen und gegebenenfalls Transaktions-Gebühren.

 

Ein praktisches Beispiel

Die Geldspeicher AG hat eine Anleihe ausstehen, die aktuell 102,50% kostet. Die Laufzeit beträgt noch knapp 4 Jahre. Der Nennwert einer Anleihe beträgt 1.000 Euro, der Kupon 4,50%. Der jährliche Zinstermin ist am 2. Februar. Wenn Sie also z. B. 5.000 Euro Nennwert dieser Anleihe jetzt kaufen, müssen Sie folgende Zahlungen leisten:

Der Nennwert mal Kurs ergibt 5.125,00 Euro. Hinzu kommen die Stückzinsen, da der Verkäufer schon Anrechte auf Zinsen bis zum nächsten Termin erworben hatte. In diesem Fall betragen die Stückzinsen 43,77 Euro. Damit zahlen Sie für 5.000 Euro Nennwert insgesamt 5.168,77 Euro.

Dass sich das trotz eines Kurses über pari lohnt, zeigt die gesamte Aufrechnung, wenn Sie die Anleihe bis zum Ende halten. Denn dann kämen Sie inklusive der Zinszahlungen und der Tilgung auf einen Gesamtgewinn von gut 14% und damit auf eine jährliche Rendite von rund 3,50%.

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Lesen Sie auch die anderen Schwerpunkt-Themen zur Anlage in Anleihen:

Teil 1: Was ist eine Anleihe?

Teil 3: Das Zinsumfeld bleibt günstig

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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