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ThyssenKrupp: Ein Wasserstoff-Geheimnis für Ihr Depot?

Erst vor einigen Wochen habe ich Ihnen an dieser Stelle über ThyssenKrupp berichtet und darüber, dass der alte Stahlkonzern möglicherweise vor einem großen Sprung steht. Nun ist es so weit. Die Notierungen sind am Montag um weitere 2 % geklettert und vergrößerten ihren Kursgewinn seit vergangenem Montag auf fast 14 %. Dies lohnt einen Blick für Sie.

Sinkende Gaspreise gut für Stahlunternehmen

Zunächst ist der Grund für eine wirtschaftlich deutlich bessere Bewertung vollkommen nachvollziehbar. Die Gaspreise sinken derzeit – viele führen es auf die milden Temperaturen im Winter zurück. Das führt zu einem Vorteil für Stahlkonzerne – deren Produktionskosten sinken, womit sich auch die Bewertungen für die Unternehmen dieser Branche verbessern.

Wäre dies der einzige Grund für die Kurssteigerungen, müsste ich allerdings warnen. Die Gaspreise werden langfristig – vorsichtig formuliert – vielleicht nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben. Der Gasmarkt weltweit ist durch die sinkenden Russland-Exporte schlicht leerer. Die EU und auch bzw. vor allem Deutschland haben die Gasspeicher gefüllt – dies allerdings auch auf Kosten ärmerer Regionen, die dieses Gas dann nicht mehr kaufen können. Ich unterstelle bei einer großen Gasknappheit, dass Gas wahrscheinlich sogar teurer wird.

ThyssenKrupp ist dennoch ein interessantes Unternehmen. Dies hat aktuell zwei Gründe. Einen Grund stellt aktuell die Konjunkturentwicklung dar. In den Medien wird teils die Frage aufgeworfen, ob eine Rezession ganz ausbleibt. Diese Aussage ist aus meiner Sicht verfrüht. Allerdings fällt die Wirtschaftsschwächung offenbar deutlich geringer aus als erwartet. Das hilft Stahlkonzernen allgemein, die sehr konjunkturabhängig sind. Der zweite Grund: Noch immer steht ein Börsengang einer Wasserstoff-Tochter im Raum.

Nucera kann zu einem Schatz werden

Dieser Grund für eine mögliche Neubewertung ist zunächst mittel- und langfristiger Natur. ThyssenKrupp kann weiterhin recht klar unterbewertet sein. Die Beteiligung an der Wasserstoff-Tochter Nucera – etwa zwei Drittel der Aktien gehören ThyssenKrupp – ist wahrscheinlich ungefähr 3 Milliarden Euro wert, nachdem Nucera mit etwa 5 Milliarden an den Börsen taxiert wurde (nach jüngeren Schätzungen im Herbst).

Wenn ThyssenKrupp also einen Aktienschatz im Volumen von 4 Milliarden Euro besitzt, wäre die Aktie zumindest ausgesprochen günstig. Am Aktienmarkt selbst ist ThyssenKrupp aktuell mit einer Marktkapitalisierung von 4,1 Milliarden Euro bewertet, also nur etwa ein Drittel oberhalb des Nucera-Wertes.

Die Aktie ist zudem aus Sicht der Analysten der Chartanalyse endlich in einen deutlichen kurzfristigen Aufwärtstrend übergegangen. In den vergangenen drei Monaten ging es um gut 41 % aufwärts. Schon am 14. Februar 2023 erhalten wir den Quartalsbericht für das 1. Quartal des Geschäftsjahres, das nicht analog zum Kalenderjahr verläuft. Dann lässt sich noch besser abschätzen, wie groß das Potenzial auch außerhalb der Überlegung zu Nucera sein wird. Dennoch ist die aktuelle Bewegung bereits beeindruckend.

ThyssenKrupp: Starke Erholung – WKN: 750000 – ISIN: DE0007500001

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Auch andere Werte erholen sich derzeit deutlich – die wirtschaftliche Schwäche scheint nicht so stark wie befürchtet. Eine erlesen Auswahl finden Sie in meinen Depots. Klicken Sie einfach jetzt hier.

Redaktionsschluss: 09.01.2023.10.45 Uhr

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