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ThyssenKrupp: Schwache Zahlen – Riesen-Chance?

In verschiedenen Texten und Vorträgen habe ich mehrfach darauf verwiesen, dass ThyssenKrupp ein interessanter Wert sein kann. Grundsätzlich verfügt das Unternehmen über eine herausragende Chance durch eine Wasserstoff-Tochter. Auf der anderen Seite jedoch gibt es immer noch ein Kerngeschäft – und dies hat jetzt durch schwache Geschäftszahlen die Aktie in den Keller geschickt. Wird ThyssenKrupp jetzt interessant für Sie?

ThyssenKrupp: Es gibt Bedenken

Der große  Einstiegsgrund für die Aktie war bis dato die Diskussion um die mögliche Börseneinführung der Tochter Nucera. Damit könnten ThyssenKrupp an den Aktienmärkten einen Schatz heben, der sich noch nicht hinreichend in der Bewertung wiederfindet. Ein großer Teil der Marktkapitalisierung wäre damit abgedeckt. Doch die Realität hat den Aktienmarkt nunmehr eingeholt.

Im ersten Quartal des eigenen Geschäftsjahres bis Ende Dezember ist das Ergebnis aus dem operativen Geschäft (Ebit = Gewinn ohne Berücksichtigung von Zins- oder Steuereffekten) um etwa ein Drittel gesunken und erreicht 254 Millionen Euro. Der Rückgang fiel stärker aus als gedacht. Grund ist der Stahlhandel, in dem ThyssenKrupp deutlich weniger verdiente als im Vorjahr. Der hohe Stahlpreis führte dazu, dass die Kunden erst einmal ihre eigenen Bestände abgebaut hätten, erklärte ThyssenKrupp.

Auch seien die Kosten gestiegen, womit die Produktion von Industriekomponenten weniger Margen abwirft. Leider ist auch das Ergebnis für das 2. Quartal jedoch belastet. ThyssenKrupp muss davon ausgehen, dass Verträge im Stahlgeschäft neu verhandelt werden, womit dann die Preise ggf. rutschen. Dies würde die Chancen in dem Segment schmälern. Deshalb sind die Aussichten im Kernbereich gemischt. Hoffnung macht weiterhin der Börsengang von Nucera.

Nucera: Wann ist es so weit?

Die Wasserstoff-Tochter Nucera wird derzeit noch nicht fest mit einem Börsen-Einführungstermin versehen. Vielmehr würde das Unternehmen den eigenen Erklärungen nach die Entwicklung im Börsenumfeld abwarten. Wenn dieses „stimmt“, würde ThyssenKrupp Nucera an die Börse bringen. Es sei alles vorbereitet, heißt es.

Man müsse nur noch auf den Knopf drücken – was nicht ganz stimmt, denn ein Börsengang muss dann entsprechend auch bei den institutionellen Investoren begleitet werden. Dies kostet einige Zeit. Dennoch: Dies ist offensichtlich der große Hebel für die Aktie. Das Kerngeschäft wird sich nicht massiv in die richtige Richtung entwickeln. So stehen Sie mit einer möglichen Entscheidungsfindung zwischen den Annahmen.

Wenn Sie nur auf das Kerngeschäft setzen, wäre ich derzeit nicht davon überzeugt, dass die Aktie neue Impulse bekommen kann. Wer das Wasserstoff-Geschäft im Auge hat, wird hier neue Impulse erwarten dürfen – wir wissen nur alle noch nicht, wann dies sein wird. Im laufenden Börsenjahr wird es für ThyssenKrupp auf jeden Fall spannend.

ThyssenKrupp: Gemischte Gefühle – WKN: 750000 – ISIN: DE0007500001

 Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0007500001/EI/thyssenkrupp-ag/data

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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Redaktionsschluss: 14.02.2023, 12.00 Uhr

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