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TUI: Kapitalerhöhung – günstig einsteigen?

TUI ist derzeit möglicherweise eine Sehnsucht für zahlreiche Menschen bei kaltem Wetter. Dies hat dem Unternehmen zuletzt zwar geholfen, jetzt aber wird es spannend. Das Unternehmen wird nach Einschätzung der wohl meisten Analysten nur mit frischem Geld aus der Krise und aus der Staatsabhängigkeit kommen. Das Unternehmen selbst blickt mit Vorfreude oder Optimismus auf das Jahr 22/23. Dennoch ist der Markt für die angekündigte Kapitalerhöhung nicht erwärmt worden – und bleibt skeptisch.

TUI: Kapitalerhöhung ist wichtig – und hilfreich?

TUI hatte vor der Präsentation der Geschäftszahlen (die gut ausfielen) angekündigt, neue Aktien auszugeben, also eine klassische Kapitalerhöhung durchzuführen. Dies solle bis Ende 2023 geschehen, um die staatlichen Hilfsgelder aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zurückzahlen zu können. Die Corona-Pandemie und der Ausfall des Reisegeschäfts hatten eine staatliche Rettung praktisch alternativlos erscheinen lassen.

Die TUI kündigte eine weitere Kapitalmaßnahme an. Es soll einen sogenannten „Reverse Split“ geben, womit die Anzahl der Aktien sich reduziert und für zehn bisherige Aktien eine neue etabliert wird. Dies hat vor allem den Effekt, dass die neue Aktie nicht mehr wie aktuell 1,60 Euro (etwa) kosten würde, sondern mit 16 Euro nicht mehr so günstig aussehen würde.

Diese beiden Maßnahmen sind aktuell das große Thema der Aktienmärkten in Bezug auf die TUI. Die Kapitalerhöhung ist meiner Meinung nach eine positive Nachricht. Der Fonds hätte seine stille Einlage auch nutzen können, um einen Anteil am Unternehmen zu übernehmen. Dies ist jetzt praktisch ausgeschlossen. Bei Lichte betrachtet hilft die Kapitalmaßnahme. Die Zinskosten für TUI reduzieren sich bei einer solchen Kapitalerhöhung, so wird ein Anteil an Fremdkapital in Eigenkapital überführt.

Gute Aussichten

Die Aussichten für das Jahr 2022/2023 bezifferte die TUI als gut. Immerhin sehen auch die Zahlen für das nun laufende Geschäft im Winter recht gut aus. Die Reiseangebote seien zu 54 % gebucht. Noch ein Jahr zuvor waren lediglich 43 % der Reisen gebucht. Vor der Corona-Pandemie waren die Reisen zu 59 % ausgebucht. Das Unternehmen befindet sich demnach auf dem Weg zurück zu deutlich solideren Geschäften.

Im nun vorgelegten Quartalsbericht (zum 30.9.2022) zeigte sich, dass die TUI 7,61 Milliarden Euro Umsatz verbucht hat(te). Gegenüber dem Vorjahresquartal steigerte sich der Umsatz damit um 126,62 %, nachdem die Tui damals nur 3,37 Milliarden Euro Umsatz verbuchte.

Der Gewinn je Aktie belief sich auf 0,42 Euro. Analysten hatten im Konsens einen Gewinn von „nur“ 0,228 Euro je Aktie erwartet. Im Vorjahresquartal hatte die TUI rechnerisch pro Aktie -0,036 Euro verloren. Der Blick auf das Gesamtjahr war noch besser: Der Umsatz belief sich auf 16,55 Milliarden Euro, nachdem es im Jahr zuvor 4,73 Milliarden Euro waren. Dabei verlor TUI noch 0,07 Euro je Aktie, im Jahr zuvor waren -2,28 Euro Verlust je Aktie erwirtschaftet worden. Die Zahlen lesen sich trocken: Dennoch ist das Ergebnis nicht enttäuschend. Die angekündigte Kapitalerhöhung ist zudem ein vernünftiger Schritt – meiner Meinung nach. Auf der anderen Seite bin ich bei der TUI insofern noch skeptisch, als die Kaufkraft der Menschen wegen der hohen Inflationsrate sinkt. Wer in die Aktie einsteigt, geht bei der noch recht günstigen Bewertung auch ein hohes Risiko ein.

TUI: Starkes Geschäft voraus? Risiken bleiben – WKN: TUAG00, ISIN: DE000TUAG000

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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Redaktionsschluss: 20.12.11.30 Uhr

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