Wandelanleihen – Das müssen Sie beachten

In unserem ersten Artikel zu Wandelanleihen haben wir Ihnen schon aufgezeigt, dass diese Investments gerade in nervösen Börsenlagen für Sie interessant sein können. Sie sind wie ein Netz mit doppeltem Boden. Bei der Wahl von Wandelanleihen gibt es einiges zu beachten. Lesen Sie es hier nach!

Achten Sie auf das Umtauschverhältnis bei Wandelanleihen

Bei Wandelanleihen sollten Sie das Umtauschverhältnis beachten!

Bei Wandelanleihen sollten Sie das Umtauschverhältnis beachten!

Nicht alle Wandelanleihen werden 1 : 1 umgetauscht, also eine Aktie für eine Wandelanleihe. Manchmal erhalten Sie für eine Wandelanleihe auch zehn Aktien. Folglich müssen Sie das Umtauschverhältnis berücksichtigen, bevor Sie sich entscheiden, ob Sie Ihr Wandlungsrecht ausüben oder nicht.

Wie sich der Kurs von Wandelanleihen entwickelt

Wandelanleihen unterliegen stärkeren Kursschwankungen als normale Anleihen. Der Grund dafür ist die oben beschriebene Konstruktion dieser Wertpapiergattung. Wie gefragt Wandelanleihen sind, hängt erheblich von der Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie ab.

Steigt deren Kurs, ist die Nachfrage nach der betreffenden Wandelanleihe größer. Denn damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Ausübung des Wandlungsrechtes lohnt. Sinkt dagegen der Aktienkurs, ebbt auch das Interesse an der betreffenden Wandelanleihe ab. Als reine Anleihe ist dieses Papier in der Regel wegen seines vergleichsweise niedrigen Zinskupons uninteressant.

Eine Faustregel besagt: Der Kurs von Wandelanleihen bewegt sich im Gleichtakt mit dem Kurs der zugrunde liegenden Aktie. Allerdings machen Wandelanleihen Kursverluste nur etwa zu einem Drittel mit. Bei Kursgewinnen der Aktie vollzieht der Kurs der betreffenden Wandelanleihe diese Aufwärtsbewegung jedoch zu etwa zwei Dritteln nach.

Achtung: Kaufen Sie keine Aktienanleihen – das ist etwas anderes!

Es kann sein, dass ein Bankberater oder Anlagevermittler Ihnen statt Wandelanleihen Aktienanleihen empfiehlt. Diese Papiere sollten Sie auf keinen Fall kaufen. Denn: Bei Aktienanleihen ist zwar der Zinskupon deutlich höher, aber nicht Sie als Inhaber, sondern der Emittent der Anleihe hat die Wahl, ob er Ihnen den Nominalbetrag oder die Aktie auszahlt. Somit ist er abgesichert – Sie selbst aber haben sogar bei hohen Zinsen im Zweifel das Verlustrisiko auf Ihrer Seite. Aktienanleihen sind daher kein sicheres, sondern ein spekulatives Investment.

Darauf müssen Sie bei der Auswahl von Wandelanleihen achten

Die Konditionen von Wandelanleihen sind nicht allzu einheitlich. Verbindliche Standards sind für diese Wertpapiergattung nicht festgelegt. Vor dem Kauf sollten Sie daher die Emissionsbedingungen lesen.

Dauer des Wandlungsrechts: Manche Wandelanleihen sehen kurz vor Fälligkeit ein mehrwöchiges Wandlungsrecht vor. Andere überlassen Ihnen als Anleiheninhaber die freie Entscheidung,  wann Sie Ihr Wandlungsrecht ausüben wollen. Letzteres ist günstiger, weil Sie dann auch von zwischenzeitlichen Anstiegen des Aktienkurses profitieren können.

Kaufzeitpunkt: Kaufen Sie Wandelanleihen nicht irgendwann während der Laufzeit, sondern möglichst schon bei oder kurz nach der Emission. In Wandelanleihen, die bereits länger im Handel sind, ist der Kurs der Aktie bereits eingepreist. Das heißt: Die Gewinnchancen sind bei solchen Papieren nicht mehr allzu üppig.

Wandlungspflicht statt Wandlungsrecht: Völlig inakzeptabel sind Wandelanleihen mit einer Wandlungspflicht anstelle eines Wandlungsrechts. Hier fehlt die gewünschte Absicherung gegen fallende Aktienkurse. Sie als Inhaber können nicht mehr entscheiden, ob sich der Aktienkurs weit genug in die gewünschte Richtung (nach oben) entwickelt hat und ob sich folglich die Rückzahlung der Schuld in Aktien lohnt.

Stückelung/kleinste handelbare Einheit: Bedauerlicherweise sind die meisten Wandelanleihen
nicht für Privatanleger gedacht, sondern für institutionelle Investoren. Dass nur diese zugreifen,
dafür sorgt eine hohe Stückelung. Viele Wandelanleihen sind erst ab 50.000 € zu haben
– zu viel für einen einzigen Privatinvestor. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, lieber
auf einen Fonds zu setzen, statt in einzelne Wandelanleihen einzusteigen.

Bildquelle: ©  Dark Vectorangel – Fotolia.com

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