Vermögensaufbau mit Anleihen – Teil 1: Was ist eine Anleihe

Was sind Anleihen?

Für viele Anleger sind Anleihen noch unbekanntes Investment-Gebiet.

Was auf den ersten Blick verwundert. Denn Anleihen sind, bezogen auf die heutigen Kapitalmärkte, das älteste Anlageinstrument.

Bereits im 14. Jahrhundert wurden Anleihen zur Finanzierung genutzt. Die ersten Aktien, die der heutigen Form entsprachen, kamen erst drei Jahrhunderte später auf den Markt.

Und schaut man auf die heutigen Börsen, haben Anleihen immer noch eine herausragende Dominanz.

Heutzutage machen Anleihen in Europa rund zwei Drittel aller umlaufenden Wertpapiere (Aktien und Anleihen) aus. In Amerika halten sich Aktien und Anleihen die Waage.

 

Viele Anleger halten sich bei Anleihen zurück

Dennoch sind Anleihen in den Depots von Privatanlegern oftmals unterrepräsentiert. Im Durchschnitt sind Einzelanleger in Europa nur zwischen 10 bis 20% ihrer Depotgrößen in Anleihen investiert.

In angelsächsischen Ländern wie den USA und Großbritannien liegen diese Werte nochmals deutlich niedriger.

Die Gründe dafür sind althergebracht. Denn Anleihen gelten vielen Anlegern noch als langweilig und weniger ertragreich als Aktien.

Doch das ist zu kurz gedacht. Denn Anleihen und Aktien sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Nur, wer hier die richtige Mischung findet, wird auch nachhaltig an den Börsen Erfolg haben.

Es geht um das Wechselspiel von Risiko, Chancen und Rendite.

 

Was ist eine Anleihe?

Der wichtigste Unterschied zwischen Aktien und Anleihen:

Bei Aktien werden Sie Eigentümer des jeweiligen Unternehmens und nehmen damit auch am Erfolg oder Misserfolg des Geschäftes teil.

Als Aktionär steht für Sie vor allem die Gewinndynamik im Vordergrund. Denn mit ihr steht und fällt auch die Bewertung der Aktien.

Wenn Sie dagegen Anleihen besitzen, werden Sie zum Gläubiger des Unternehmens.

Das bedeutet, dass Sie Ihr Investment vor allem danach beurteilen müssen, ob die Gesellschaft in der Lage sein wird, die Zinsen zu zahlen und am Ende die Anleihe auch zu tilgen.

Grundsätzlich folgen Anleihen einer ähnlichen Struktur.

  • Jede Anleihe hat einen bestimmten Nennwert.

Dieser kann faktisch zwischen 0 und unendlich liegen. Viele Anleihen werden allerdings mit Nennwerten von 1.000 Euro notiert.

Insbesondere bei Unternehmensanleihen ist aber zu beobachten, dass sich Nennwerte von 50.0000 Euro oder mehr eingebürgert haben. Dies ist darauf zurückzuführen, dass ab 50.000 Euro Nennwert die Emittenten nicht mehr verpflichtet sind, Emissionsprospekte bereitzuhalten.

  • Jede Anleihe wird verzinst.

Hier gibt es verschiedene Zinsmodelle, von fest über variabel bis hin zu so genannten Nullkupon-Zinsen. Diese Sonderform hat zwar einen offiziellen Zinssatz von 0%, wird aber mit abgezinsten Kursen emittiert.

  • Die Kursstellung erfolgt in Prozent vom Nennwert.

Über diese grundlegenden Merkmale hinaus haben Emittenten dann aber die Möglichkeit, ihre Anleihen nach den eigenen Bedürfnissen auszugestalten.

Zwar gibt es einige Anleihen-Arten, die sich in der Ausstattung ähneln. Doch letztlich muss jeder Anleger individuell prüfen, unter welchen Bedingungen er sein Geld an den Emittenten verleiht.

Das ist durchaus eine Hürde, die Investoren zu nehmen haben. Doch sollten Sie sich davon nicht abschrecken lassen.

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Hier geht es zu den den anderen Teilen unserer Mini-Serie

Teil 2: So kaufen Sie Anleihen

Teil 3: Das Zinsumfeld bleibt günstig

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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