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Zinsschock an den Börsen – bleiben Sie mit Johnson & Johnson gelassen!

Leider haben die Börsen auf die Zinsanhebung durch die EZB (+0,5 %, genauso wie zuvor die Fed, die US-Zentralbank), die Europäische Zentralbank, mit deutlichen Kursabschlägen reagiert. Der Dax hat annähernd 1 % verloren, der MDax ging noch weiter auf Talfahrt. Die US-Börsen haben am Abend zuvor noch deutliche Abschläge hinnehmen müssen. Ein Grund neben den Zinserhöhungen ist der sogenannte große Verfallstag, auf den ich ebenfalls eingehen werde.

Dennoch: Bleiben Sie gelassen – die Börsen sind derzeit ausgesprochen empfindlich, ohne dass dies wirtschaftlich erforderlich wäre. Ich bin der Meinung, Sie brauchen nichts zu unternehmen, wenn Sie auf große, substanzstarke Unternehmen gesetzt haben.

TecDax verliert besonders viel

Der Technologie-Index TecDax hat besonders hohe Verluste hinnehmen müssen – annähernd 2 %. Aktien wie die von Varta, dem Batteriehersteller, nahmen gleich mehr als 5 % ab. Gerade im TecDax sind Rücksetzer nicht verwunderlich. Dies möchte ich Ihnen gerne erläutern, bevor ich einen Wert benenne, der unzweifelhaft immer noch stark ist.

Die Zinssteigerungen fließen als wichtiger Faktor in Unternehmensbewertungen ein. Künftige Umsätze werden mit einem Zinssatz auf den heutigen Tag kalkuliert, um a) die Umsätze selbst wirtschaftlich bewerten zu können und b) die Aktien insgesamt auch vergleichbar zu halten. Je größer der Zinsabschlag durch steigende Zinsen ist, desto weniger sind künftige Umsätze nach diesen Modellen wert. Dementsprechend werden die Kursziele automatisch korrigiert.

Besonders betroffen sind von diesem einfachen Zinseffekt jene Aktien, deren Unternehmen auf Wachstum setzen (müssen), hier vor allem im TecDax. Daher wundern mich die Kurskorrekturen nicht. An den reinen Umsatzerwartungen selbst aber ändert sich kaum etwas. Grundsätzlich sollten Sie sich auch beim Anblick der TecDax-Daten nicht unmittelbar sorgen.

Verfallstag: Spekulative Änderungen

Zudem verfallen große Terminkontrakte auf den Aktienmärkten. So wird spekulativ und mit Hebeln auf die Kursentwicklung gesetzt. Wenn wie jetzt die Terminkontrakte fällig werden, versuchen Investoren, die Märkte entsprechend zu bewegen, um Verluste zu minimieren oder Gewinne zu maximieren. Letztlich gibt es keine Methode, um die Auswirkung des Verfallstags exakt zu bewerten. Dennoch können Sie unterstellen, dass auch der Kursverlust am Freitag damit zu tun hat.

Dabei sollten Sie nicht aus dem Blick verlieren, dass zahlreiche Unternehmen selbst im Kern weder von den Zinssteigerungen und der befürchteten Rezession noch von Verfallstagen betroffen sind. Diese Unternehmen werden auch weiterhin hohe Umsätze erwirtschaften, weil sie z. B. Produkte des täglichen Bedarfs verkaufen. Ein beliebtes Beispiel ist für mich stets die Johnson & Johnson.

Mit Gesundheits- und Pflegeprodukten ist Johnson & Johnson aus den USA ohnehin in unterschiedlichen Preissegmenten weltweit in den Märkten vertreten. Die Konjunktur hat einen nur begrenzten Einfluss auf die Bewertung des Unternehmens. Dementsprechend hat die Aktie seit Jahresanfang auch fast 10 % zugelegt – gegen den Markt. Dementsprechend hat der Wert zuletzt bei allen Marktschwächen kaum abgegeben.

Der Konzern ist wirtschaftlich weiterhin sehr solide. Der erwartete Umsatz für dieses Jahr liegt bei 95,18 Milliarden Dollar – nach 93,76 Milliarden Dollar Umsatz und 20,88 Milliarden Dollar Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr. Sowohl im 2. als auch im 3. Quartal hat die Aktie mit etwa 24 Milliarden Dollar Umsatz (24,04 Milliarden Dollar sowie 23,79 Milliarden Dollar) die Umsatzentwicklung erreicht, die diesen Schätzungen zugrunde liegt. Das mag relativ ambitionslos sein (JJ ist kein Wachstumsunternehmen), ist aber wirtschaftlich sehr gut kalkulierbar. Das Unternehmen weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (erwartet bezogen auf den Gewinn für 2022) von 17,5 aus – das ist im historischen Vergleich relativ niedrig. Die Aktie ist bei einer Dividendenrendite von 2,5 % auch vor Stimmungsschwankungen, wie wir sie aktuell sehen, gefeit.

Johnson & Johnson: Nicht die geringste Zinssorge, WKN: 853260, ISIN: US4781601046

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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Redaktionsschluss: 16.12.11.30 Uhr

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