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Zombie-Unternehmen in Deutschland!
Geht es nach unserem Wirtschaftsminister, also noch Herrn Peter Altmaier, dann erholt sich die deutsche Wirtschaft aktuell wieder. Daran glaube ich nicht. Die jüngste Schätzung der „Creditreform“ hat im Gegenteil – leider – eine wahnsinnige Deutung der Situation erbracht, die ich Ihnen weitergeben möchte.
800.000 Unternehmen werden praktisch tot sein
Demnach seien künftig ggf. bis zu 800.000 Unternehmen in Deutschland praktisch tot. Dies sind „Zombieunternehmen“, die eigentlich nur künstlich durch Kapitalspritzen und Kredite am Leben bleiben. 550.000 Unternehmen seien derzeit „verdeckt überschuldet“, so die „Creditreform“ gegenüber der „Welt am Sonntag“.
Diese Unternehmen haben die Insolvenz entweder noch gar nicht erkannt oder aber zumindest nicht weiterbenannt. Die Pflicht, eine Insolvenz anzumelden, hat die Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) offenbar nun bis Ende März aussetzen wollen. Wenn sich dieses Vorhaben tatsächlich ergibt, dann wird nach Meinung der Creditreform die Zahl der Unternehmen, die insolvent und damit „verdeckt überschuldet“ sind, weiter erhöhen. Dann sollen es bereits 700.000 bis 800.000 Unternehmen sein, heißt es.
Der Leiter der Wirtschaftsforschung der „Creditreform“, Patrik-Ludwig Hantzsch, meint dazu, dass sich ohnehin die „Lage verschlimmert“ – und zwar von „Tag zu Tag. Denn die Insolvenzen werden derzeit nur verschoben“. Diese Warnung betrifft meiner Meinung nach vor allem Ihre Kunden und ggf. Partner. Schnell könnten Ihre Partner vor die Situation gestellt werden, dass deren Forderungen nicht mehr durchsetzbar sind. Schon sitzen diese Unternehmen ebenfalls rascher vor leeren Kassen als gedacht. Dies sollten Sie sowohl als Investor (auch insgesamt wegen der Wirtschaftslage) oder ggf. als Selbstständiger bedenken.
Verlängerung bis März 2021
Unverdrossen hält die Politik indes an der Verlängerung der Insolvenz-Nicht-Anmeldepflicht fest. So meinte der rechtspolitische Sprecher der SPD im Deutschen Bundestag, Johannes Fechner, dass „wir“, vermutlich also die SPD, „Unternehmen, die sich tapfer durch die Corona-Pandemie kämpfen, nicht vorschnell aufgeben“ wollten.
Die Wirtschaft würde derzeit zudem wieder stärker. Die Union hingegen wollte trotz dieser Erwartung die Insolvenzverschleppung nicht ganz so einfach zulassen. Der „Selbstreinigungsprozess“ des Marktes dürfe nicht ausgeschaltet werden. Wer unabhängig von Corona und die Folgen nicht überlebensfähig sei, müsse aus dem Markt ausscheiden.
Die Justizministerin, forderte etwa Jan-Marco Luczak als rechtspolitischer Sprecher, solle einen Entwurf für ein Restrukturierungsverfahren vorlegen. Damit sei es möglich, auch ohne Insolvenzverfahren Schuldenmoratorien mit Gläubigern einzuleiten, sofern dort eine Mehrheit dafür zu finden sei.
Dass mittlerweile zumindest jetzt schon 550.000 Unternehmen „verdeckt überschuldet“ sind, verdeutlicht die Dynamik. Ende 2019 war die Anzahl solcher „Zombie-Unternehmen“ mit 330.000 zwar gleichfalls bereits hoch, jedoch noch um über 35 % geringer als aktuell. Das zeigt, in welcher Situation wir uns befinden. Dies sollten Sie auch als Aktionär bedenken – zahlreiche Unternehmen können unvermutet zusätzlich in den Abgrund gerissen werden. Setzen Sie auf Sicherheit – hier sehen Sie meine Empfehlungen.
Mit den besten Grüßen
Ihr
Janne Jörg Kipp
Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“
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