Zwangsinvestitionen in Aktien: Hüten Sie sich vor diesem Programm

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Friedrich Merz, seines Zeichens früherer Fraktionschef der Union im Deutschen Bundestag und kürzlich gescheiterter Kandidat für den Parteivorsitz bei der CDU, fordert so etwas wie eine Pflicht für deutsche Haushalte, in Aktien zu investieren. Im Hauptberuf ist Merz unter anderem als Aufsichtsratschef für „BlackRock“ Deutschland tätig, den größten Vermögensverwalter der Welt. In dieser Funktion versucht er offenbar das Geschäft seines Dienstherrn anzukurbeln.

Zwangskontrolle: Nur logisch

Die Idee, in Aktien zu investieren, ist nicht abwegig. In den vergangenen zehn Jahren hat beispielsweise der Dax um annähernd 300 % zugelegt. Langfristig schaffen Aktien aus den großen Ländern und Märkten 7 % bis 8 % Rendite pro Jahr. Zudem ist es nur logisch, dass die Unternehmen in einer Marktwirtschaft nach und nach ihren Wert steigern. Sonst gäbe es die Unternehmen nach einer längere Zeit nicht mehr am Markt. Aktiengesellschaften bieten also langfristig attraktive Unternehmensbeteiligungen = Aktien.

Dennoch ist der Merz-Vorschlag falsch und gefährlich, meine ich. Scheinbar möchte er den wenig aktiengeneigten Menschen in Deutschland die beste Geldanlage für die Vorsorge andienen. Weniger als 5 Millionen Menschen investieren in reine Aktien. Eine ähnliche Idee der zwangsweisen Investition hatten auch die „Grünen“ schon. Die hatten an einen öffentlichen Staatsfonds gedacht, in den jeder einzahlen solle – oder müsse.

Dabei bin ich grundsätzlich misstrauisch, wenn der Staat oder führende Politiker ihre Ideen zur Zwangsbeglückung präsentieren. Wenn der Staat hier eingreifen will, dann wird er vor allem dafür sorgen, dass das Risiko möglichst gering ist. Er wird also Anbietern Garantien vorschreiben. Diese wiederum müssen sich gegen negative Entwicklungen am Markt absichern und entweder gegenläufige Termingeschäfte eingehen (also nebenher auf fallende Kurse setzen und davon profitieren) oder selbst Garantien bei Finanzmarkt-„Versicherern“ kaufen. Die Kosten dafür gehen dann automatisch von Ihrer Rendite ab. Kein Anbieter geht auf seine Kosten ins Risiko. Nur logisch, dass der Staat nicht einfach diese Idee präsentiert, sondern übergriffig wieder Vorschriften machen wird.

Es gibt eine einfache andere Strategie

Der Staat wird also, wenn er den privaten Aktienbesitz (!) wie von Friedrich Merz verlangt vorschreibt, Kosten produzieren, die Aktien in normalen Jahren gar nicht mehr wieder auffangen können. Und deshalb werden die Anbieter der Finanzindustrie am Ende davon profitieren: Beispielsweise BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt, für den Friedrich Merz hier offenbar auch spricht.

Leider fehlt in Deutschlands Regierung(en) nicht nur in der Rentenpolitik ganz offenbar Kompetenz, sondern auch für die Finanzmärkte. Die reine Logik zeigt, dass Sie keine Garantien benötigen. Denn Aktien „guter“ Unternehmen werden immer schwanken. Sie werden allerdings über mehrere Jahre immer wieder entlang ihres fairen Wertes steigen, wenn das betreffende Unternehmen Gewinne erwirtschaftet.

Es gibt eine sogenannte Regression zur Mitte, die beschreibt, dass die Kurse Untertreibungen über früh oder später wieder auffangen und Übertreibungen abbauen. Am Ende müssen erfolgreiche Unternehmen ihren Eigentümern, hier also Aktionären, Gewinne ermöglichen. Entweder über die Dividenden, also Ausschüttungen oder über erfolgreiche Investitionen, die am besten aus eigenen Gewinnen finanziert wurden.

Je länger Sie an den Aktien solcher Unternehmen festhalten, umso unwichtiger wird das exakte Timing – das können Sie ohnehin allenfalls per Zufall finden. Diese Unternehmen liefern dauerhaft „immer“. Ohne Garantien, sondern weil die Marktlogik die starken Unternehmen immer wieder belohnen wird.

Friedrich Merz will offenbar mit seinen Vorschlägen auch BlackRock helfen. Ich bin der Meinung, Sie benötigen keine Fremdprodukte dieser Art – kaufen Sie einfach 5 bis 20 starke Unternehmen, die mittel- und langfristig nachweislich immer mehr Gewinn erzeugen. Ich nenne Ihnen einige dieser Unternehmen und meinen ETF-Sparplan für Sie gleich hier. Sie können sie kaufen – und in aller Regel für „immer“ liegen lassen….

Mit besten Grüßen

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Aktien schützen dann und deshalb, wenn die Unternehmen viel Geld verdienen und mit Ihnen in Form von Dividenden teilen. Die Aktien kann der Staat nicht einfach „enteignen“. Ihr Vorteil, den Sie sich hier sichern können. Kostenfrei: Einfach klicken.

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