Lesertreffen im Bundesfinanzministerium – Euro-Rettung kontrovers diskutiert

Lesertreffen im Bundesfinanzministerium

Seit nunmehr fast drei Jahren bestimmt die Staatsschuldenkrise einen Großteil der Nachrichten. Dabei wurde von Anfang an das Krisen-Management der Bundesregierung besonders scharf kritisiert. Von „erst zu hart“ bis hin zu „jetzt zu freigiebig“ spannt sich der Bogen der Kritik, die auch wir immer wieder im Deutschen Wirtschaftsbrief aufgegriffen haben und weiterhin tun.

Der beste Anlass, einmal vor Ort nach Sinn und Unsinn der Euro-Rettungspläne nachzufragen. Dazu luden Dr. Liemen und Vertreter von Verlag und Redaktion gut 30 Leser am 19. Oktober direkt nach Berlin ins Bundesfinanzministerium ein.

 

An historischer Adresse

Den Auftakt des Treffens machte eine Begegnung mit der Geschichte. Denn das Ministerium residiert an historischem Ort. Das heutige Detlev-Rohwedder-Haus begann seine „Karriere“ unter den Nationalsozialisten als Sitz des Reichsluftfahrtministeriums.

In DDR-Zeiten wurde es zum Haus der Ministerien und dann nach der Wende zum Sitz der Treuhandanstalt. Heute ist das Haus an der Wilhelmstrasse nicht nur Sitz des Bundesfinanzministeriums, sondern auch von Teilen der Bundestagsverwaltung.

 

Turbulente Diskussionen

Nach der sehr ausführlichen und anschaulichen Einführung in die Geschichte des Hauses ging es dann für die Teilnehmer in medias res. Denn es stand eine Präsentation und Diskussion der aktuellen Rettungs- und Stabilisierungspläne für die Euro-Zone auf dem Programm.

Ein äußerst strittiges Thema, dass dem Referenten, Dr. Ruben Klein, einiges abverlangte, da die getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung von Beginn an sehr kontrovers und emotional diskutiert wurden.

Größter Kritikpunkt: Die Regierung habe zu viel Vertrauen verspielt. So seien bisher inklusive Maastricht alle wichtigen Verträge gebrochen wurden. Und auch die Versprechungen von Finanzminister Schäuble, dass sämtliche Rettungsschirme 2010 auslaufen würden, seien ja nun mit der Einrichtung des ESM ad absurdum geführt worden.

Unter dem Strich wurde klar, dass sich die Zuhörer zwar nicht grundsätzlich Hilfen für die betroffenen Länder verschließen, die aktuellen Zahlungen aber an die falschen Empfänger adressiert sehen.

 

Fragen und Antworten

Nach der sehr angeregten Diskussion ging es dann zum Mittagessen in die Kantine des Ministeriums. In Anschluss nutze Dr. Liemen die Gelegenheit, sich den zahlreichen Fragen seiner Leser zu stellen. Dabei ging es auch um die Frage, wie sich Investoren im kommenden Jahr positionieren sollen.

Dabei wurden neben die Aussichten für die Aktienmärkte auch neue Themen wie der Aufbau von Anleihen-Engagements besprochen. Am Ende stand die Erkenntnis, dass vor dem Hintergrund der Staatschuldenkrise die Fragen nach nachhaltigen Geldanlagen und Wertschutz eine immer größere Bedeutung gewinnen.

 

Klicken Sie hier,um die Bilder zu sehen.

Bundesministerium der Finanzen – Berlin

 

Carsten Müller

Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

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