Ölpreis erhöht Inflation im Euro-Raum

Der Ölpreis hat die Inflation im Euro-Raum auf 2,7 % steigen lassen.  Dr. Liemen äußert sich zur Entwicklung des Ölpreises: Verringern sich die geopolitischen Risiken, hat der Ölpreis Luft nach unten – wahrscheinlich aber nicht viel.

Ölpreis – alle leiden darunter

Der Ölpreis macht vorallem Unternehmen und Autofahrern zu schaffen.

Der Ölpreis macht vorallem Unternehmen und Autofahrern zu schaffen.

Das hohe Niveau macht nicht nur Unternehmen mehr und mehr zu schaffen. Auch die Autofahrer und ebenso die Käufer von Heizöl leiden darunter. Derzeit wollen fragen sich wahrscheinlich alle, wann mit Entspannung zu rechnen ist. Meine Antwort: Wie es aussieht, wohl nicht so bald.

Schon seit Wochen liegt der Heizölpreis oberhalb von 90 Cent je Liter. Und das, obwohl so mancher einen Kauf bisher hinausgezögert haben dürfte. Die Chance, demnächst günstigere Preise zu erwischen, ist dennoch gering. Wenn alle ihre leeren Tanks auffüllen müssen, langt der Handel zu.

Saisonale Regeln auf dem Heizölmarkt nicht mehr gültig!

Schon längst sind am Heizölmarkt frühere saisonale Regeln außer Kraft gesetzt. Jüngstes Beispiel: Wer darauf gesetzt hatte, im letzten Sommer günstig einkaufen zu können, wurde eines Besseren belehrt. Die Preise waren bereits zu Jahresbeginn relativ hoch gestartet und sind dann permanent weiter gestiegen. Seit mehr als zehn Jahren ist der Heizölpreis im Aufwärtstrend. Lediglich 2008 gab es einen starken Einbruch. Aber nur deshalb, weil damals zugleich die Konjunktur in den Industriestaaten abgestürzt war.

Aus fundamentaler Sicht passen die Wachstumsrate der Weltwirtschaft und die Ölpreise nicht zusammen. Berücksichtigt man lediglich die Angebots- und Nachfragesituation, sind Ölprodukte deutlich zu teuer. Ein Teil des Anstiegs hat geopolitische Ursachen. An erster Stelle steht dabei der schwelende Iran-Konflikt. Bürgerkriege, Aufstände und Unruhen kommen hinzu – denken Sie etwa an Nigeria, Syrien und den Sudan. Auch Libyen scheint nicht zur Ruhe zu kommen. Pulverfässer gibt es also mehr als genug.

 Expansive Geldpolitik der Notenbanken unterstützen den Ölpreis-Wucher

Durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken weltweit wird der Ölpreis noch zusätzlich gestützt. Die Geldflut ist quasi auf die Ölmärkte übergeschwappt. Nicht-kommerzielle Händler spekulieren kräftig.  Durch das Zutun der Spekulanten dürfte der Aufwärtstrend ungebrochen bleiben.

Viel Luft nach unten hat der Ölpreis nicht!

Verringern sich die geopolitischen Risiken, hat der Ölpreis Luft nach unten – wahrscheinlich aber nicht viel. Das dürfte nur der Fall sein, wenn die Konjunktur scharf einbrechen sollte, womit eher nicht zu rechnen ist. Zudem weisen sämtliche Konflikte und Verwerfungen der letzten Jahrzehnte ein einheitliches Muster auf: Selbst wenn sich die Krisensituation beruhigt hatte, waren die Ölnotierungen anschließend hoch geblieben. Ein Rückgang auf das Vorkrisenniveau – wie zuletzt 2008 – blieb aus.

Ein Drittel aller hiesigen Haushalte nutzt derzeit noch Heizöl und muss daher hohe Kostenrisiken tragen. Das Angebot dürfte auch künftig relativ knapp bleiben. Eindeutig günstiger ist hier die Gasversorgung. Auch wenn die neuen Fördermethoden umstritten sind, dürften sie für tendenziell niedrigere Preise sorgen. Für mein eigenes Haus ordere ich jetzt noch einmal Heizöl nach, rüste im Jahresverlauf aber auf Gas um. Holzpellets sind nicht mein Ding, und Geothermie kommt wegen der Lage des Hauses nicht in Frage.

Bilderquelle: © M.Rosenwirth – Fotolia.com

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