PwC und die Weltbank haben ihre jüngste globale Steuerstudie vorgelegt

PwC und die Weltbank haben ihre jüngste globale Steuerstudie vorgelegt

Reichen solche Allgemeinplätze aus, um dieser Thematik gerecht zu werden? Nein, lautet meine Antwort. Weltweit – so die Studie – sinken die Steuern. Bei uns in Deutschland hingegen herrscht seit Jahren eine Art Stagnation.

Das führt im Staatenvergleich zu erstaunlichen Ergebnissen. Im Einzelnen:

Mit „Ease of paying taxes“, übersetzt etwa „Steuereinfachheit“, ist das erste untersuchte Kriterium betitelt. Deutschland ist hier auf Platz 128 zu finden. Mit 36 ist unser Nachbar Dänemark deutlich besser platziert. Auf Platz 129 liegt Honduras. Selbst Marokko und Mozambique schneiden besser ab als die Bundesrepublik.

Die Tabelle „Tax Payment“, also „Steuerentrichtung“, weist uns Platz 53 zu, den Niederlanden Rang 24. Im Umfeld von Deutschland sind etwa Staaten wie Puerto Rico, die Seychellen sowie Surinam zu finden. Auf Platz 1 haben es die Schweden geschafft.

In der Kategorie „Time to comply“ wird der Verwaltungsaufwand bei der Unternehmensbesteuerung erfasst. Auf Position 84 befindet sich Deutschland wiederum in illustrer Gesellschaft, etwa mit Burundi und Ghana. In der vierten Kategorie, „Total Taxrate“, also Gesamtsteuerbelastung, steht die Bundesrepublik auf Platz 128.

Damit spielen wir in einer ähnlichen Liga wie die Philippinen, Senegal oder Russland.

Grundlage der deutschen Bewertung war ein Produktionsunternehmen mit 60 Arbeitnehmern in Berlin. Zusätzlich zu den klar ersichtlichen Steuern wurden auch „versteckte“ Steuern und Abgaben mit einbezogen. Der weltweite Durchschnitt beträgt laut Studie 44,8 %. Der Mittelwert in der EU ist mit 43,4 % ausgewiesen.

Für das deutsche mittelständische Unternehmen liegt die Steuerquote bei 46,7 %.

Trotz Ankündigungen, die Bürokratie abzubauen, ist der Zeitaufwand für hiesige Unternehmen gestiegen. Von 215 auf 221 Stunden. Durch die elektronischen Bilanzen wird er sogar noch höher.

Mehr als 95 % der deutschen Firmen sind als Personengesellschaften organisiert. Das wiederum heißt: Die Inhaber müssen Einkommensteuer zahlen. SPD und Grüne wollen die Steuersätze deutlich erhöhen. Statt die steuerlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, würden die Belastungen dadurch noch steigen. Kommt oben drauf noch eine Vermögensabgabe, erreicht die Umverteilung eine gefährliche Dimension.

Im internationalen Steuervergleich ginge es dann noch weiter abwärts – zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit.

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 49/2011)

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