Seitdem die Bundesländer über die Steuer selbst beschließen können, lassen sie alle Hemmungen fallen

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Die Bundesregierung hat uns ihr Wort gegeben, die Steuern nicht zu erhöhen

Von den Bundesländern hingegen können Sie gerade dies nicht erwarten. So müssen die Käufer von Immobilien im neuen Jahr häufig mehr zahlen. Aber nicht nur deshalb, weil die eigenen vier Wände teurer geworden sind.

Vielmehr satteln die Länder bei der Grunderwerbsteuer kräftig drauf.

Schleswig-Holstein ist dabei seit Jahresbeginn mit 6,5 % Spitzenreiter. Berlin will demnächst auf 6 % erhöhen. Mit 5,5 % langt das Saarland zu. Lediglich Bayern und Sachsen geben sich derzeit noch mit 3,5 % zufrieden. Bis zum Jahr 2006 war das immerhin noch der bundesweite Einheitssatz.

Seitdem die Bundesländer über die Steuer selbst beschließen können, lassen sie alle Hemmungen fallen.

Je höher die Immobilienpreise steigen, desto mehr kann dadurch bei den eigenen Bürgern abgeschöpft werden. Der unselige Länderfinanzausgleich heizt den Wettbewerb der Abzocker noch an. Sie fragen sich, inwiefern? Wer seine Immobilienkäufer schont, dem wird das nicht erzielte Steuermehraufkommen trotzdem angerechnet. Gewinner sind somit die Länder, die die höchsten Grunderwerbsteuersätze erheben.

Ungemütlicher dürfte es demnächst auch für all diejenigen werden, die bereits Immobilien besitzen.

Denn darauf fällt alljährlich Grundsteuer an, die in die Kassen der finanzschwachen Kommunen fließt. Schon im Jahr 2010 hatte der Bundesfinanzhof appelliert, dass die Grundsteuer reformiert werden müsse. Die Einheitswerte, die derzeit zugrunde gelegt werden, entsprechen nicht mehr heutigen Verhältnissen.

Die Bundesländer haben bereits verschiedene Modelle durchgerechnet, die Zahlen aber nicht publiziert.

35 Mio. Grundstücke in Deutschland unterliegen der Grundsteuer, die damit eine Art „Volkssteuer“ ist. Mieter zahlen sie über Umlagen; Familien, Ehepaare und Rentner mit Eigenheimen werden direkt belastet.

Noch ist offen, wie die Grundsteuer gestaltet wird. Günstiger wird sie aber garantiert nicht werden.

Eine Erhöhung ist vor allem in Ostdeutschland fällig, wo sie noch nach Werten aus dem Jahr 1934 ermittelt wird. Erste Gemeinden werden bereits ungeduldig und haben die Hebesätze mit Beginn des neuen Jahres erhöht. Das ist ein deutlicher Vorgeschmack darauf, in welche Richtung es bundesweit gehen dürfte.

Nach wie vor ist Immobilienbesitz eine gute Sache – vorausgesetzt, Sie können ihn sich noch leisten. Mäßigen sich Länder und Kommunen nicht, wird der Besitz aber mehr und mehr zu einem Rechenexempel.

Rechnen Sie daher schon jetzt nach, wenn Sie Immobilien demnächst an Kinder weitergeben wollen.

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