Steuerbescheid kontrollieren: Die 3 wichtigsten Schritte

So kontrollieren Sie Ihren Steuerbescheid

Wenn Sie Ihren Steuerbescheid erhalten, sollten Sie diesen unbedingt kontrollieren. Denn: Irren ist menschlich und das gilt für Finanzbeamte ebenso.

Wie hoch die tatsächliche Fehlerquote bei Steuerbescheiden ausfällt, ist umstritten. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass jeder dritte Steuerbescheid fehlerhaft ist, andere sprechen von jedem siebten.

In manchen Finanzämtern sollen aber auch die Hälfte aller Steuerbescheide Fehler und Mängel aufweisen.

 

Eigene Kontrolle des Steuerbescheides ist dringend anzuraten

Hinzu kommt: Das Finanzamt kann in steuerlichen Fragen auch anderer Meinung sein und entsprechend andere Ansätze verfolgen als Sie in Ihrer Steuererklärung.

Deshalb gilt grundsätzlich: Kontrollieren Sie Ihren Steuerbescheid. Und das auch zügig. Denn Sie haben nur einen Monat nach Erhalt Zeit, um gegen Fehler vorzugehen. Das gilt mit oder ohne Hilfe eines Steuerberaters.

Die kurze Zeitspanne macht ein systematisches Vorgehen bei der Überprüfung des Steuerbescheides besonders wichtig. Deshalb zeige ich Ihnen an dieser Stelle die 3 wichtigsten Schritte, um Fehlern auf die Schliche zu kommen.

 

Schritt 1: Vergleich des Steuerbescheides mit den eigenen Zahlen

Ob Sie nun einen Verdacht haben oder nicht: Der erste Schritt zur Überprüfung des Steuerbescheides ist immer der Vergleich mit den eigenen Zahlen.

Nur in den seltensten Fällen sind heutzutage papierhafte Steuererklärungen noch erlaubt. Wenn Sie Einnahmen aus Gewinneinkünften haben – was regelmäßig bei Freiberuflern und Selbstständigen der Fall ist – müssen Sie für die meisten Einkunftsarten zwingend eine elektronische Einkommensteuer-Erklärung abgeben.

Das vereinfacht aber den Vergleich: Denn die genutzte Steuer-Software erstellt einen Muster-Steuerbescheid mit Ihren Zahlen. Diesen können Sie dann Punkt für Punkt mit dem amtlichen Steuerbescheid vergleichen. Gibt es dabei keine Diskrepanzen, dürfte in der Regel der Steuerbescheid korrekt sein.

 

Schritt 2: Auf die Erläuterungen des Finanzamtes achten

Wenn der offizielle Steuerbescheid von dem Muster-Steuerbescheid abweicht, können Sie als nächsten Schritt im Erklärungsteil des Steuerbescheides nachschlagen. Dort müssen die Finanzbeamten aufführen, an welchen Stellen der Steuerbescheid von Ihrer eingereichten Steuererklärung abweicht.

Allerdings gibt es einen Haken. Denn das Finanzamt muss nicht erklären, warum der Steuerbescheid zu einem anderen Ergebnis kommt. Nur dass es so ist, muss aufgeführt werden.

Wenn das Finanzamt begründet, warum es von Ihren Abgaben abgewichen ist, haben Sie die Möglichkeit, dies zu akzeptieren oder Einspruch einzulegen. Wenn es keine Begründung gibt, machen Sie mit Schritt 3 weiter.

 

Schritt 3: Kontrollieren Sie alle einzelnen Daten des Steuerbescheides

Hierbei gehen Sie Stück für Stück alle Daten wie Einkünfte, Ausgabe oder Freibeträge durch, um den Grund für den abweichenden Steuerbescheid zu erkennen. Dabei ist es nicht auszuschließen, dass die Abweichung aus einem Übertragungsfehler oder einer falschen Dateneingabe des Finanzbeamten resultiert.

In solchen Fällen sollten Sie per Brief oder Telefon eine „schlichte Änderung“ anstoßen. Dabei kontrolliert der Finanzbeamte nur die konkret genannten Daten.

 

Wann ist ein Einspruch notwendig?

Bei einem Einspruch würde dagegen der komplette Steuerbescheid noch einmal kontrolliert. Das könnte eventuell sogar zu Ihrem Nachteil gereichen, falls das Finanzamt Fehler zu seinen Ungunsten entdeckt.

Sollten Sie abschließend Fehler entdecken, die tatsächlich augenscheinlich auf einer anderen Beurteilung durch das Finanzamt beruhen, müssen Sie richtig aktiv werden. Dann hilft meist nur ein Einspruch.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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