Wandelanleihen – Aktienspekulation mit Sicherheitsnetz

 

Wandelanleihen – Aktienspekulation mit Sicherheitsnetz

Wenn Sie als Anleger am Kapitalmarkt aktiv werden wollen, stehen Ihnen dafür ganz unter­schiedliche Instrumente zur Verfügung. Aktien und Anleihen gehören dabei zu den grundle­genden Möglichkeiten, um am Erfolg von Unternehmen teilnehmen zu können. Am deutlichs­ten unterscheiden sich diese beiden Anlageklassen im Hinblick auf Ihre persönliche Stellung zur jeweiligen Firma.

Während Sie als Aktienkäufer zum Miteigentümer des Unternehmens werden, borgen Sie mit dem Kauf von Anleihen der Firma Geld. Diese unterschiedliche Stellung spiegelt sich auch in den Gewinnaussichten und den Anlagerisiken wieder.

 

Zwischen Chancen und Risiko

Ein Investment in Aktien verspricht grundsätzlich eine höhere Rendite als eine Anlage in An­leihen. Neben möglichen Dividendenzahlungen gehören bei Aktien auch entsprechende, theo­retisch unbegrenzte Kursgewinne dazu. Allerdings tragen Sie durch Ihre Eigenschaft als Eigentümer auch ein höheres Risiko. Kann die Firma die Erwartungen nicht erfüllen, können die Kurse deutlich zurückgehen oder sogar ein Totalverlust drohen. Gleichzeitig werden bei schwachen operativen Ergebnissen die Dividendenzahlungen ausfallen.

Bei Anleihen haben Sie dagegen eine höhere Sicherheit. Mit dem Kauf der Anleihe vereinba­ren Sie regelmäßige verpflichtende Zinszahlungen. Das Unternehmen wiederum verpflichtet sich, zu einem späteren, genau benannten Zeitpunkt die Anleihe zu 100 % zu tilgen. Im Ge­genzug sind die Kurschancen meist nominell begrenzt.

So viel zu den grundlegenden Unterschieden zwischen Aktien und Anleihen. Es gibt aber auch Instrumente, die Elemente beider Anlageklassen miteinander kombinieren und dem An­leger dadurch eine höhere Flexibilität ermöglichen.

 

Vor- und Nachteile von Wandelanleihen …

Bevor Sie sich für eine Wandelanleihe entscheiden, sollten Sie sich zwei Fragen stellen: Welche Vor- und Nachteile bringt eine Wandelanleihe für Sie als Anleger, und was wollen die Unternehmen als Emittenten damit erreichen?

 

… für Emittenten

Den Emittenten bieten Wandelanleihen – abgesehen von den Zahlungsverpflichtungen – eigentlich nur Vorteile: Zum einen sind sie regelmäßig mit niedrigeren Coupons ausgestattet als vergleichbare klassische Anleihen. Dies resultiert aus den theoretischen Gewinnpoten­zialen der zugrunde liegenden Aktien. Dadurch akzeptieren die Investoren mit Blick auf einen späteren günstigen Tausch meist eine geringere Anleihenrendite.

Das bedeutet unter dem Strich auch, dass die Zinslast für den Emittenten niedriger ausfällt. Gleichzeitig kann dieser eine Verwässerung des Eigenkapitals (durch eine höhere Anzahl von Aktien) in die Zukunft verschieben, was bei einer alternativen Kapitalerhöhung sofort gesche­hen würde. So kann das Unternehmen mit dem potenziellen Eigenkapital schon viele Jahre ar­beiten, ehe entsprechende Effekte eintreten.

Darüber hinaus hat der Emittent die Möglichkeit, die Anleihenbedingungen nach seinen Vor­stellungen zu formulieren. Dazu können etwa Bedingungen für einen Zwangsumtausch in be­stimmten Situationen oder auch vorzeitige Rückzahlungen gehören.

 

… für Anleger

Den Anlegern dagegen bieten Wandelanleihen sowohl Vor- als auch Nachteile. Den größten Nachteil habe ich bereits angesprochen: Wandelanleihen sind meist mit niedrigeren Coupons ausgestattet als normale Anleihen. Das rechnet sich erst, wenn der Aktienkurs den vereinbar­ten Umtauschkurs erreicht bzw. überschritten hat.

Der wichtigste Vorteil entsteht für Anleger durch die Zinszahlungen. Dadurch ist eine wesent­lich bessere Planung der Zahlungsströme möglich. Denn während Dividendenzahlungen grundsätzlich auch sinken oder sogar ganz ausfallen können, ohne dass am Fortbestand des Konzerns grundsätzlich gezweifelt würde, ist das Unternehmen an die Couponzahlungen gebunden. Ein Ausfall wäre hier quasi nur ein Schritt vor der Insolenz. Gleichzeitig ist es ja auch ein wesentliches Merkmal der Wandelanleihe, dass das Kapital – egal in welcher Form – zurückgezahlt wird.

 

 

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