Wie Sie wissen, halte ich vom Abschluss neuer Lebensversicherungen nichts

Wie Sie wissen, halte ich vom Abschluss neuer Lebensversicherungen nichts

Lebensversicherungen und private Renten werden steuerlich gefördert. Aber nur bei mindestens zwölfjähriger Laufzeit und Auszahlung nicht vor 60. Sind diese Kriterien erfüllt, müssen Sie nur die Hälfte der Erträge versteuern. Noch weniger erhält der Fiskus, wenn Renten monatlich ausgezahlt werden. Hier wird die Einzahlung aus versteuertem Einkommen honoriert.

Diese Regelungen haben den Lebensversicherern beim Absatz ihrer Produkte bisher Vorteile gebracht.

Um in der Altersvorsorge für mehr Wettbewerb zu sorgen, will die Union sie auf die Fondsbranche ausdehnen. Vor allem die oben genannte 12-60-Regel soll auch für Fonds gelten. Dort ist aber eine Deckelung vorgesehen: Nur „angemessene“ Sparraten sollen gefördert werden. Angesichts leerer Staatskassen kann das nicht viel sein. Es geht wohl eher darum, mehr Rentenbeziehern die private Altersvorsorge schmackhaft zu machen.

Bei den Rürup-Renten ist geplant, die maximale Steuerförderung von 20.000 auf 24.000 € zu erhöhen. Ganz vergessen will man Selbstständige und Freiberufler also nicht. Noch ist das alles zwar nur Theorie.

Trotzdem jubiliert die Fondsbranche. Die Versicherungswirtschaft will Privilegien für neue Teilbereiche. Sie führt die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit und für den Todesfall ins Feld. Die Lobbyisten legen los. Schließlich geht es darum, wer demnächst am meisten Geld einsammeln kann.

Die Neuregelungen zur privaten Altersvorsorge sollen bis zum Herbst dieses Jahres ausgearbeitet werden.

Es könnte also sinnvoll sein, mit dem Abschluss von Neuverträgen abzuwarten, bis Klarheit herrscht.

Lebensversicherer werden bei der Kundengewinnung Probleme haben. Dafür sorgen die Inflationsängste. Davon profitiert umgekehrt die Fondsbranche. Geschlossene Immobilienfonds sind stark nachgefragt. Ich halte von diesem Ansturm wenig. Er wird zwangsläufig dafür sorgen, dass die Immobilienpreise steigen.

Das wiederum schmälert die Renditen. Aus einmal gezeichneten Objekten kommen Anleger nicht mehr raus. Durchschnittlich 18,3 % des eingezahlten Kapitals werden für Provisionen und andere Kosten einbehalten.

Engagements in geschlossene Immobilienfonds dürften sich somit nur in seltenen Ausnahmefällen lohnen. 

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 07/2011)


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