3D-Druck: Die nächste Revolution?

3D-Drucker auf Siegeszug?

Stellen Sie sich bitte einmal folgende Situation vor: Sie haben sich einen neuen Schrank gekauft, bauen ihn zusammen und da passiert das Malheur. Der Türgriff bricht ab, weil vielleicht der Kunststoff schadhaft war.

Was tun? Normalerweise würden Sie jetzt den Hersteller anrufen, ob er Ersatz schickt – mit ungewissem Ausgang und Zeitverzögerung. Oder Sie fahren in den Laden in der Hoffnung, dass ein Einzelteil noch verfügbar ist.

Wie wäre es, wenn Sie stattdessen einfach an Ihren Computer gehen? Dort rufen Sie die Website des Herstellers auf, laden sich ein 3D-Modell des Türgriffs runter und drucken den Griff einfach zu Hause auf Ihrem eigenen Drucker aus.

 

Bereits bewährte Technik

Science Fiction, Zukunftsmusik, Phantasie? Nein – Es ist schon heute möglich. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass die Idee von 3D-Druckern so neu nicht ist. Denn schon seit rund 25 Jahren kommen solche Drucker z. B. beim Roh-Modellbau in der Flugzeugindustrie zum Einsatz.

Doch erst jetzt treten die 3D-Drucker auch ihren Siegeszug bei privaten Anwendungen an. Möglich macht es der technische Fortschritt, der die Kosten für solche Drucker enorm purzeln lässt.

So sind ordentliche 3D-Drucker mittlerweile schon für rund 2.000 € zu haben. Vor wenigen Jahren mussten Käufer da noch eine fünfstellige Summe hinblättern. Wer etwas handwerkliches und technisches Geschick mitbringt, kann sich sogar für einige Hundert Euro mittlerweile seinen eigenen Drucker bauen. Anleitungen dafür gibt es im Internet genug.

Entsprechend glaubt auch die Industrie, dass die 3D-Drucker die Art und Weise, wie wir produzieren, wesentlich beeinflussen und verändern werden.

 

Grundlegende Veränderungen in der Art, wie wir produzieren

Aus Anlass der derzeit stattfindenden Hannover Messe hat der Verband der IT-Unternehmen Bitkom eine repräsentative Umfrage nach der Bedeutung der 3D-Drucker durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig:

81% aller befragten IT-Unternehmen glaubt, dass 3D-Drucker manche Branchen grundlegend verändern werden. Dabei geht es nicht nur um einfache Konsumgüter wie Geschirr oder Spielzeug, die dann schnell auch zu Hause ausgedruckt werden könnten. Einsatzgebiete könnten genauso auch Autoersatzteile oder Zahnfüllungen sein.

Dabei dürften zunehmend auch unterschiedliche Materialien wie Kunststoff, Keramik oder sogar Metall handhabbar werden.

Damit werden 3D-Drucker nicht nur für technikaffine Verbraucher interessant, sondern besonders auch für kleine Unternehmen. Entscheidend für den weiteren Erfolg der Drucker dürfte dabei sein, dass die Anschaffungs- und Verbrauchskosten weiter sinken werden.

 

Neue Investment-Chancen

Aber auch für die Unternehmen, die sich in diesem Bereich als Hersteller, Zulieferer oder Dienstleister engagieren, werden sich interessante Perspektiven eröffnen. Allerdings müssen Anleger dabei beachten, dass der 3D-Druck vom Marktanteil her noch sehr klein ist.

Der Einfluss auf die Ergebnisse der jeweiligen Unternehmen ist also sehr beschränkt bzw. bei Newcomern und Start-Ups noch sehr volatil. Wenn Sie also in diesem Bereich investieren möchten, müssen Sie sich auf ein hohes Anlagerisiko und entsprechende Kursschwankungen einstellen.

Eine Möglichkeit, hier einen Fuß in die Tür zu setzen, bietet ein kürzlich aufgelegtes Zertifikat der UBS namens Solactive 3D Printing.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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