Deutsche Maschinenbauer im Visier der Chinesen

Chinesen im Kaufrausch

Chinas Wirtschaft rüstet auf. Und kauft sich dazu das nötige Know-how in Europa und anderen Märkten zu. Geld dafür ist genug vorhanden. Nach Schätzungen von Unternehmensberatern stehen den chinesischen Firmen in den nächsten Jahren bis zu 2 Bio. Dollar für Direktinvestitionen zur Verfügung. Ein signifikanter Anteil davon könnte in Übernahmen fließen.

Dabei sind auch mittelständige Firmen aus Deutschland ins Visier der Fernost-Investoren geraten. Schaut man sich die Akquisitionen der letzten 10 Jahre an, fällt auf: Vor allem der deutsche Maschinenbau hat es den Chinesen angetan. So gingen rund 42% der getätigten Käufe in diese Branche. Ebenfalls gut nachgefragt waren Firmen aus den Bereichen Autozulieferer und erneuerbare Energien.

 

Immer mehr Übernahmen

Insgesamt konnten die chinesischen Investoren bereits 59 Transaktionen in den letzten 10 Jahren abschließen. Doch zeigte sich auch, dass das Momentum des Kaufinteresses nur noch weiter zunimmt. So waren es im vergangenen Jahr allein 16 Übernahmen, darunter solch prominente Fälle wie Putzmeister, Medion oder Kion.

Was die Chinesen wollen, liegt auf der Hand. Sie kaufen sich zum einen aussichtsreiche Technologien und bekannte Markennamen, zum anderen aber auch den Eintritt in die etablierten europäischen und eventuell auch amerikanischen Märkte. Dabei spielt Geld zunehmend eine geringere Rolle.

 

Wann fällt die Milliarden-Grenze?

Waren die ausländischen Investoren zur Jahrtausendwende noch eher zaghaft mit kleineren Millionenbeträgen unterwegs, haben sie nun schon reichlich Erfahrung im Übernahmegeschäft gesammelt. Und man arbeitet sich langsam auch an die Grenze von 1 Mrd. Euro für eine Transaktion heran. Bisher teuerste Übernahme war dabei die von Linde abgespaltene Kion, für die 738 Mio. Euro gezahlt wurden.

Aber die Chinesen sind auch längst über das anfängliche Stadium hinaus, wo sie nahezu alles nahmen. Anfänglich hatte man vor allem angeschlagene Firmen im Blick. Doch nun achtet man auch direkt auf ein solides Zahlenwerk. Nicht ohne Grund. Denn selbst die chinesische Regierung hat ihren Unternehmen empfohlen, lieber profitable Firmen auszusuchen.

 

Passen die Unternehmenskulturen zusammen?

Die Zielrichtung dürfte klar sein: Die chinesischen Investoren werden sich an immer größere Objekte heranwagen, um international und national bestehen zu können. Ein Übernahmeangebot für einen deutschen Großkonzern scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Abzuwarten ist, ob sich diese Übernahmewelle am Ende für die chinesischen Erwerber wirklich bezahlt macht. Denn es besteht durchaus die Gefahr, dass es aufgrund unterschiedlicher Unternehmens- und Wirtschaftskulturen zu viel Reibungsfläche gibt, die dann zu unproduktiven Verhältnissen bei den übernommenen Firmen führt.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller

Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

 

Bildnachweis: Gevestor

 

 

 

 

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